Aus für Rock am Ring
Nürburgring plant eigenes Rock-Festival / Kündigung des Vertrags seitens der neuen Betreiber / Lieberberg: »Es wird die letzte Veranstaltung dort sein«
Im Streit ums Geld kehrt das Rockspektakel Rock am Ring seiner Ursprungsstätte in der Eifel den Rücken. Das legendäre Festival, bei dem jährlich die Stars der internationalen Rockszene gefeiert werden, werde dieses Jahr zum letzten Mal am Nürburgring stattfinden, sagte Veranstalter Marek Lieberberg am Freitag der Nachrichtenagentur dpa in Frankfurt. Grund sei eine Kündigung des Vertrags seitens der neuen Betreiber. »Es wird die letzte Veranstaltung dort sein«, sagte Lieberberg. Rock am Ring werde ab 2015 an einem anderen Ort fortgesetzt und damit sein 30-jähriges Bestehen nicht an seinem angestammten Ort feiern. Wo das Festival kommendes Jahr über die Bühne gehen werde, stehe noch nicht fest.
Der neue Betreiber der Eifel-Rennstrecke, der Autozulieferer Capricorn, kündigte an, ab 2015 ein Rockfestival mit einem anderen Veranstalter und unter anderem Namen anzubieten. Inhaltlich werde es keine Änderungen geben, er rechne damit, dass auch weiter internationale Stars den Weg in die Eifel finden würden, sagte Nürburgring-Geschäftsführer Carsten Schumacher am Freitag der dpa. Sein Unternehmen habe mehr Geld vom Veranstalter gefordert: »Der Anteil am Gewinn war unzureichend.«
Der Nürburgring musste 2012 Insolvenz anmelden, nachdem die SPD-Alleinregierung in Rheinland-Pfalz am Nürburgring einen zu groß geratenen Freizeitpark für rund 330 Millionen Euro hatte bauen lassen. Nach der Insolvenz mussten Millionen an Steuergeld fließen. Im März erhielt schließlich Capricorn den Zuschlag für die Übernahme.
Lieberberg sagte, die Forderung des neuen Betreibers sei wirtschaftlich nicht vertretbar. Auf Beitreiberseite herrschten »sehr abenteuerliche Vorstellungen« vor. Verlangt worden sei nochmals etwa 25 Prozent mehr Anteil. Dabei sei der Nürburging bereits die teuerste Veranstaltungsstätte im Bundesgebiet.
Lieberberg sagte, Rock am Ring werde 2015 zur gleichen Jahreszeit 2015 stattfinden. Wo, sei noch nicht klar. Es gebe ungefähr ein halbes Dutzend Optionen, die derzeit geprüft würden, darunter auch der Lausitzring in Brandenburg. Der Hockenheimring in Baden-Württemberg sei nicht die erste Überlegung. Vergangenes Jahr kamen zu Rock am Ring 85 000 Besucher und 80 Bands in die Eifel. Der Ortsbürgermeister von Nürburg, Reinhold Schüssler, reagierte schockiert auf die Nachricht vom Aus für Rock am Ring in der Eifel. »Das ist ein Schaden ohne Ende«, sagte der Christdemokrat. »Für die Gemeinde ist das ein großer Verlust, auch für die Region.« dpa/nd
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