Die Tour fährt in die Berge

Oscar Freire gewinnt letzte Flachetappe

  • Tom Mustroph
  • Lesedauer: 3 Min.
Bevor das Feld der Tour de France ab heute in die Berge fährt, haben sich gestern nochmal die Sprinter zu Wort gemeldet. Der Spanier Oscar Freire vom Team Rabobank gewann im Massenspurt die 9. Etappe von Bordeaux nach Dax vor dem Australier Robbie McEwen (Davitamon) und Erik Zabel (Milram). Das gelbe Trikot verteidigte Sergej Gontschar vom T-Mobile-Team. Die ersten ernsthaften Prüfungen stehen den Spitzenfahrern dieser Tour de France in den nächsten drei Tagen bevor. Nachdem das Einzelzeitfahren bereits eine negative Auslese getroffen hat - der Amerikaner Levy Leipheimer vom Team Gerolsteiner hat sich mit fünf Minuten Rückstand aus dem Kreis der Favoriten verabschiedet -, werden nun die Pyrenäen den Kreis weiter ausdünnen. Am heutigen Mittwoch stehen eine Bergwertung der schwersten Kategorie kurz nach der Halbzeit des Rennens und eine der zweitschwersten Kategorie 42 km vor dem Ziel auf dem Programm der 190,5 km langen Etappe. Der Donnerstag bietet dann die Königsetappe mit sage und schreibe fünf Pyrenäengipfeln und einer Länge von 206,5 km. Auf dem Weg nach Puerto de Beret wird zum 75. Mal in der Geschichte der Tourmalet überquert. Der Berg der höchsten Kategorie ist mit 18,3 km Länge und 7,7 Prozent Durchschnittssteigung ein Klassiker bei der Tour. Weil es an diesem Tag auch nach Spanien geht und die spanische Justiz hart gegen Doping vorgeht, könnte es sein, dass der eine oder andere Fahrer die letzten zwei Erhebungen lieber auslässt, um einem eventuellen Verhör der Guardia Civil zu entgehen. Heute wird es zum Ziel nach Pau hin wieder flach, was bedeutet, dass etwa ein Drittel des Feldes geschlossen vorn ankommen dürfte. Entscheidungen für die Gesamtwertung sind nicht zu erwarten, aber doch Hinweise darauf, wer in den Bergen wie stark ist. Am Ruhetag hatte sich ein Teil der Favoriten bereits ins Rampenlicht geschoben. »Ich kann die Tour gewinnen«, sagte T-Mobile-Fahrer Andreas Klöden. »Mein Tip ist Cadel«, behauptete Robbie McEwen und brachte damit seinen australischen Landsmann und Teamkollegen von Davitamon Cadel Evans ins Gespräch. »Ich werde alles dafür tun, um diese Tour zu gewinnen«, hatte der Amerikaner Floyd Landis kampflustig in die Zukunft geblickt. Landis kann die Pyrenäen ziemlich gelassen angehen. Er hat zwei Minuten Vorsprung auf Klöden und Evans sowie den russischen Fahrer Denis Menchov (Rabobank) und den Italiener Paolo Savoldelli (Discovery Channel). Landis und auch diese vier können den Wettkampf von vorn bestimmen und abwarten, was die Konkurrenz tut. Ins taktische Abwarten einreihen werden sich CSCs einziger verbliebener Fahrer mit Spitzenambitionen Carlos Sastre (Spanien) und der Armstrong-Kumpel George Hincapie (jeweils zwei Minuten und 30 Sekunden Rückstand). Ob sich die Favoriten jedoch schon bekämpfen werden, ist jedoch fraglich. Eher sollten die reinen Bergfahrer ein erstes Achtungszeichen setzen. Bislang gut versteckt haben sich Italiens Altmeister Gilberto Simoni (Saunier Duval) oder die Spanier Iban Mayo (Euskatel) und Juan Miguel Mercado (AG2R). Wahrscheinlich ist, dass der heutige Mittwoch noch ein Tag des Pokerns wird und Sergej Gontschar sein gelbes Trikot verteidigen kann.
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