Mini-G8 in der Normandie

Olaf Standke über die Gespräche bei den D-Day-Feiern in Frankreich

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

USA-Präsident Barack Obama und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin sind sich bei den D-Day-Feiern auf Schloss Bénouville am Freitag weitgehend aus dem Weg gegangen. Zählt man aber ansonsten die bekannt gewordenen Gespräche des Kreml-Chefs zusammen, erlebte die Normandie während der Feiern zum 70. Jahrestag der Alliierten-Landung eine Art Mini-G8 - selbst eine Begegnung zwischen Putin und dem designierten ukrainischen Staatschef Petro Poroschenko, der heute in Kiew sein Amt antreten wird. »Völlig normal« hätten sich beide unterhalten.

Das alles macht durchaus Hoffnung. Noch wichtiger allerdings wäre, wenn ein Dialog jenseits bloßer Sanktionsdrohungen schnell in konkrete Vereinbarungen zur Lösung der Krise in der Ukraine münden würde. Denn dort hat sich im von Regierungstruppen und Separatisten umkämpften Landesosten die Lage dramatisch zugespitzt. Hunderttausende Menschen sind inzwischen bei großer Hitze ohne Wasser, Zehntausende auf der Flucht Richtung Russland. Beobachter nennen die Konfliktregion ein humanitäres Krisengebiet; Moskau fordert die Einrichtung eines Hilfskorridors, um der Zivilbevölkerung in Not beizustehen. Kommt es in den nächsten Tagen zu den zwischen Putin und Poroschenko vereinbarten Verhandlungen über einen Waffenstillstand, hätte die Inszenierung von Bénouville tatsächlich einen ersten konkreten Nutzen.

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