Irakischer Treppenwitz
Olaf Standke über die Irak-Politik der USA
Als Präsident Bush Irak 2003 völkerrechtswidrig angreifen ließ, rechtfertigte er den Einmarsch mit zwei Lügen: mit der Bedrohung durch irakische Massenvernichtungswaffen und den Kontakten des Saddam-Regimes zum Terrornetzwerk Al Qaida. Da mutet es schon wie ein Treppenwitz der Geschichte an, dass nun auf den Trümmern einer mehr als achtjährigen Besatzung eine islamistische Terroristenarmee gen Bagdad marschiert.
»Wir zerbrachen Irak, dann mühten wir uns eine Weile, es wieder zusammenzusetzen, und jetzt interessiert es uns nicht mehr«, fasste ein Berater von Ex-Außenministerin Clinton einmal die desaströse »Strategie« zusammen. Seit dem Abzug der US-Truppen nach einem Guerillakrieg mit zig Tausenden zivilen Opfern trieb der von Washington installierte schiitische Regierungschef Maliki das Zweistromland mit einer verheerenden anti-sunnitischen Machtpolitik unbehelligt in die Spaltung und bereitete das Feld für die Dschihadistengruppe Islamischer Staat in Irak und Syrien (ISIS). Die USA, die jetzt ihre Unterstützung für seine Regierung erklärten, haben ihm schon dabei geholfen - vor allem durch den Verkauf von Kriegsgerät, das nun reihenweise in die Hände von ISIS fällt. Inzwischen prüft man sogar den Einsatz bewaffneter US-Drohnen, und republikanische Falken wollen ohnehin mehr. Also zurück in die Zukunft?
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