Die Tücken der Pinkelpause

Bernd Kammer sorgt sich über die Wasserversorgung während der WM

  • Lesedauer: 2 Min.

Wer wissen will, wie spannend ein Fußballspiel ist, muss sich das nicht unbedingt ansehen. Er kann zum Beispiel heute Abend den Fernseher der Gattin überlassen und sich am Sonntag die »Spülanalyse« der Berliner Wasserbetriebe im Internet reinziehen (www.bwb.de). Beim ersten Spiel der deutschen Mannschaft hat das schon ganz gut funktioniert.

Das war sehr spannend, die Berliner starteten mit einem Wasserverbrauch von 5000 Liter pro Sekunde, der dann rapide absackte, weil sich jeder den Gang zur Toilette verkniff. Um zur Halbzeitpause dem Drang, um so heftiger nachzugeben und 10 000 Liter durch die Spülkästen zu jagen. Zur zweiten Halbzeit war dann wieder Ebbe, und mit dem Schlusspfiff erleichterte sich wohl halb Berlin. Im Gegensatz dazu plätscherte am Donnerstag Kolumbien-Elfenbeinküste so dahin, in jeder Beziehung.

Das wirft natürlich die bange Frage auf: Gefährdet der Finaleinzug Schlands die Wasserversorgung der Berliner, und kommt beim Megaflashmob im Badezimmer aus der Toilettenspülung nur noch heiße Luft? Natürlich nicht, versichern die Wasserbetriebe mit Verweis auf automatische Pumpen, Spülspararmaturen und fleißige Mitarbeiter. Und dann gebe es ja noch die Fanmeile, die das öffentliche Leitungssystem in der WM-Spitze entlaste. An die 1000 Klohäuschen sollen entlang der Straße des 17. Juni dem Ansturm in der Halbzeitpause oder nach Abpfiff gerecht werden. Macht bei 300 000 Fans wie am ersten Deutschland-Spieltag also 300 pro stilles Dixi-Örtchen. Tritt der Harndrang hier ebenso konzentriert auf wie vorm Fernseher, dann gute Nacht, Tiergarten.

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