Ziel: Stabiles Internet in allen Zügen
Für die Deutsche Bahn gibt es jede Menge Handlungs- und Nachholbedarf
Warum klappt es mit dem Internetzugang in den Zügen derzeit häufig noch nicht so?
Ohne das »Railnet« können Smartphones in den schnellen Zügen kaum eine vernünftige Verbindung ins Netz aufbauen, weil sie sich ständig in neue Funkzellen einbuchen müssen. Dieser Vorgang kostet eine Menge Strom, so dass heute Bahnreisende häufig mit einem leeren Akku am Ziel ankommen. Zu den Empfangsschwierigkeiten tragen auch die beschichteten Scheiben sowie die Außenhüllen der Züge bei. Sie schwächen die Funksignale der Handys spürbar ab.
Zum Teil gibt es aber auch zu wenig LTE- und UMTS-Zellen entlang der Bahnstrecke. Die Deutsche Telekom, Partnerin der Bahn, installiert deshalb Sender direkt an den ICE-Strecken. Aber noch zu wenig, um überall einen stabile Onlinezugang zu gewährleisten.
Wie soll die Internetverbindung im Zug künftig funktionieren?
Die Netzverbindung für Smartphones, Tablet-Computer und Laptops wird innerhalb des Zugs über ein lokales drahtloses (WLAN) hergestellt. Der Zugang zu diesen Hotspots selbst ist für alle Fahrgäste offen. Von einem Server im Zug werden einige Informationen von der Bahn bereitgestellt. Ins offene Internet kommt der Reisende aber nur mit einem gültigen Login der Telekom.
Was kostet dieser Service?
Für das WLAN im ICE-Zug gelten dieselben Tarife der Deutschen Telekom wie für die stationären Hotspots. Für Nichtkunden der Telekom gibt es Pauschaltarife etwa für einen Tag (4,95 Euro) oder eine Woche (19,95 Euro). In vielen Telekomtarifen ist die Hotspot-Nutzung bereits inbegriffen.
Wie ist das »Railnet« an das öffentliche Internet angeschlossen?
Die Verbindung der Hotspots im Zug zum Internet erfolgt mit einem Mix verschiedener Mobilfunkstandards. Zum einen verwenden Bahn und Telekom die herkömmlichen UMTS- und LTE-Netzwerke (3G und 4G), die allen Mobilfunkkunden (auch im Auto oder Reisebus) zur Verfügung stehen. Darüber hinaus dürfen Bahn und Telekom aber auch die Frequenzen des alten analogen C-Mobilfunknetzes für die Technologie Flash-OFDM nutzen. Hier sind die Funkzellen deutlich größer als bei 3G oder 4G. Mit der Datenübertragungsmethode Flash-OFDM können theoretisch Download-Geschwindigkeiten bis zu 5,1 Megabit pro Sekunde erreicht werden.
Wie weit ist die Bahn beim Vorhaben, ihren Fahrgästen eine schnelle Internetverbindung zu ermöglichen?
Die ICE-Hauptstrecken, zusammen rund 5200 km, sind schon für den mobilen Internetempfang ausgerüstet; auf 3000 km steht der Service zur Verfügung. Die anderen 2200 km sollen noch im Laufe des Jahres hinzukommen. Bei den ICE-Züge sieht es so aus: 200 der 255 sind auf moderne Technik mit Verstärkern in den Wagen umgerüstet. Bis Ende 2015 sollen auch alle 770 Intercity(IC)-Wagen internettauglich sein.
Wie ist es bei Regionalzügen?
Der regionale Zugverkehr wird von Bundesländern oder Verkehrsverbünden bestellt. Die müssen in ihre Ausschreibung eine Anforderung nach gutem Internetzugang aufnehmen. Das kostet Geld, das sie selbst aufbringen müssen. Anspruch der Bahn ist und bleibt: Stabiles Internet gehört zum Standard der digitalen Gesellschaft. dpa/nd
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