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Achtung, Kontrolleure
Bernd Kammer freut sich über die Transparenzoffensive der BVG
Wer welchen Radiosender hört, ist natürlich Geschmackssache. Aber ab heute wird »radio Berlin 88,8« möglicherweise ein paar neue Stammhörer bekommen. Die BVG will über den Sender halbstündlich mitteilen, auf welchen Linien ihre Ticket-Kontrolleure unterwegs sind. Bisher wurde das allenfalls im Internet als Service von Schwarzfahrern für Schwarzfahrer verbreitet, worüber das Unternehmen gar nicht erfreut war. Aber jetzt geht es selber in die Offensive.
Wofür man die BVG nur beglückwünschen kann. Ist es doch ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Gleichberechtigung von Bus- und Bahnnutzern gegenüber Autofahrern. Diese können sich schließlich schon lange über Blitzermeldungen informieren, wo sie mal kurz dem Bleifuß eine Pause geben.
Natürlich soll mit dem neuen Service dem Schwarzfahren nicht Vorschub geleistet werden. Die BVG versteht ihn vielmehr als Gedächtnistraining und Erziehung zur Ehrlichkeit. Das Angebot solle »eine Gedächtnisstütze für ehrliche BVG-Kunden, das Ticket nicht zu vergessen, und ein kleiner Denkanstoß für die nicht so ehrlichen sein«. Letztere sollten sich ohnehin nicht zu sicher fühlen. Nicht alle Kontrollen werden verraten, und auch die Uhrzeit wird nicht mitgeteilt.
Etwa 20 Millionen Euro Einnahmen gehen der BVG jährlich durch Schwarzfahrer verloren. Die Polizei hat ihre Blitzermeldungen übrigens inzwischen eingestellt. Wegen Erfolglosigkeit.
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