Deutsche Radfahrer »Helmmuffel«
Nach Angaben von Prof. Dietmar Otte, Leiter der Verkehrsunfallforschung an der Medizinischen Hochschule Hannover, ist die Verletzungsschwere bei Radfahrern ohne Helm höher als bei Radfahrern, die mit Kopfschutz unterwegs sind.
Bei 7000 ausgewerteten Radfahrunfällen im Zeitraum 2000 bis 2012 erlitten 40 Prozent der Radler ohne Helm Kopfverletzungen. Bei denen mit Helm lag der Anteil bei 30 Prozent. Der Helm schützt besonders vor schweren Verletzungen wie Schädelbasisfrakturen und Schädel-Hirn-Verletzungen.
Rund zwei Drittel aller untersuchten Radfahrunfälle gingen auf eine Kollision mit einem Pkw zurück, ein Fünftel waren isolierte Stürze von Radfahrern auf öffentlichen Straßen.
Die Helmtragequote in Deutschland liegt bei nur 15 Prozent. Immerhin tragen 66 Prozent der 6- bis 10-Jährigen und 29 Prozent der 11- bis 16-Jährigen einen Fahrradhelm. Doch gerade für ältere Erwachsene zeigt sich ein Fahrradhelm aus biomechanischer Sicht altersbedingter Verletzungsentstehung als besonders effektiv.
Fast acht von zehn Kindern unter zehn Jahren tragen heute beim Radfahren einen Helm. Doch im Teenageralter sinkt die Quote drastisch. Erst bei den über 61-Jährigen nimmt die Anzahl derjenigen, die einen Helm aufsetzen, wieder zu.
Die Bestimmungen in anderen europäischen Ländern unterscheiden sich von den deutschen Verkehrsregeln. Die Gesetzgeber in Frankreich und Griechenland schreiben das Tragen eines Helmes vor.
Wer in Spanien, der Slowakei, oder Ungarn mit dem Fahrrad unterwegs ist, der sollte außerhalb geschlossener Ortschaften nicht auf den Fahrradhelm verzichten.
In Tschechien und Schweden gilt die Helmpflicht für Kinder bis 15 Jahren, in Kroatien für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren.
In Italien ist bei Dunkelheit und in Tunneln der Helm verpflichtend. ACV/DVW/nd
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