Deutsche Post denkt über niedrigere Löhne für neue Mitarbeiter nach

Gewerkschaft ver.di reagiert gelassen

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Post will mehr Geld verdienen und denkt dabei auch an niedrigere Gehälter für Neueinsteiger. Die Gewerkschaft lässt das kalt: So etwas müsse man erst einmal in Tarifverhandlungen durchsetzen.

Bonn/Berlin. Die Deutsche Post denkt offen über niedrigere Gehälter für neue Mitarbeiter nach. »Wir zahlen heute unseren Mitarbeitern teilweise doppelt so viel wie unsere Wettbewerber«, sagte Vorstandschef Frank Appel der »Süddeutschen Zeitung« (Montag). Dabei stiegen auf dem Heimatmarkt die Umsätze, nicht aber die Gewinne. »Deshalb werden wir uns damit beschäftigen müssen, ob neue Mitarbeiter das gleiche Gehaltsniveau haben können wie die, die schon 30 Jahre dabei sind«, sagte Appel.

Die Gewerkschaft Verdi reagierte gelassen. Appel habe sich schon mehrfach zur Unzeit mit tarifpolitischen Vorstellungen gemeldet, die dann doch nicht realisiert worden seien, sagte ein Sprecher des Verdi-Bundesverbandes.

Der aktuelle Tarifvertrag für die Gehälter läuft bis Ende Mai 2015. »Wir sind da ganz entspannt«, sagte der Verdi-Sprecher. Die Gewerkschaft sei bei der Post gut organisiert. Aktuell gebe es überhaupt keinen Gesprächsbedarf.

Appel sagte in dem Interview weiter, auch heutige Mitarbeiter könnten ihren Beitrag zur Kostensenkung leisten. »Das wird nicht allen gefallen«, mutmaßte der Manager. Er wolle seine Ziele allerdings nicht gegen, sondern mit den Beschäftigten erreichen.

Der Konzern mit weltweit 430 000 Beschäftigten hatte im vergangenen Jahr rund 55 Milliarden Euro Umsatz erzielt und den Überschuss um 27 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro gesteigert. Nach den im April vorgestellten Plänen des Managements soll der operative Gewinn (Ebit) von 2,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf über 5 Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 ansteigen. Die Post prüft auch eine erneute moderate Anhebung des Portos für 2015. »Im Herbst werden wir prüfen, ob wir beim Briefporto eine Preisanpassung vornehmen müssen«, hatte Postvorstand Jürgen Gerdes Ende Juni der »Rheinischen Post« gesagt. dpa/nd

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