Linkenpolitiker weisen grüne Kritik zurück
Ernst: Äußerungen von Grünen-Fraktionschef Hofreiter »einfach nur noch wirr« / Riexinger: »Gehacke« der Grünen-Spitze stört - Opposition muss besser zusammenarbeiten
Berlin. Der Vizevorsitzende der Linksfraktion, Klaus Ernst, hat Kritik der Grünen an seiner Partei zurückgewiesen. Ernst nannte dabei im »Kölner Stadt-Anzeiger« Äußerungen des Grünen-Fraktionschefs Anton Hofreiter »einfach nur noch wirr«. Der Linken »zu unterstellen, sie würden die Leute in die Verelendung treiben, um damit rot-rot-grüne Regierungen zu verhindern - das ist Schwachsinn«, wird Ernst von der Zeitung zitiert.
»Wir haben die Hartz IV-Proteste mit organisiert. Wir haben uns für Mindestlöhne eingesetzt«, so der Linkenpolitiker. Dies sei das Gegenteil dessen, was Hofreiter behaupte. Ernst verwies zudem darauf, dass die Grünen mit dafür gesorgt hätten, dass es im Saarland nicht zu einer rot-rot-grünen Koalition gekommen sei. »Ich halte den Hofreiter langsam für ein Irrlicht. Mit tut er leid. Wenn das die Linken bei den Grünen sind, dann braucht man wirklich keine Freunde mehr.«
Hofreiter hatte in in einem Interview mit der »Berliner Zeitung« gesagt, die Linkspartei sei »die Partei mit der breitesten Spanne an Überzeugungen«, in der »Pragmatiker wie Gregor Gysi, die im Grunde ihres Herzens Sozialdemokraten sind«, ebenso vertreten seien wie Politiker, die Anhänger »der Verelendungstheorie« seien. »Diese besagt, dass linksorientierte Reformregierungen verhindert werden müssen. Die breite Bevölkerung soll so weit in die Verelendung getrieben werden, dass sie bereit ist für den revolutionären Umsturz«, so Hofreiter.
Ernst erklärte sich solche Äußerungen nun damit, dass die Grünen »keinen Plan und keine Strategie« für ihre eigene Partei hätten. »Wollen sie eine rot-rot-grüne Option? Oder wollen sie mit den Schwarzen kuscheln?«, fragt sich der Linken-Politiker und riet den Oppositionskollegen, sich zu entscheiden. Einen Politikwechsel könne es nur mit der Linkspartei und der SPD geben.
-
/ Uwe KalbeIrrlichtern mit RechtsUwe Kalbe wundert sich über die Verelendung des Disputs in der Opposition
-
/ Martin KrögerRot-grün-rote SchnittmengenBerliner SPD will neben Grünen und Linken auch mit CDU und FDP sondieren. Das finden nicht alle in der Partei gut
-
/ Martin KrögerRichtungswahl übers SozialeMartin Kröger wünscht sich eine Koalition, die die sozialen Probleme löst - ein Kommentar
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.