Massenhinrichtung von Boko-Haram-Anhängern

Amnesty wirft Nigerias Armee massive Menschenrechtsverletzungen vor / Beweise durch Videoaufnahmen

  • Lesedauer: 1 Min.
Durchgeschnittene Kehlen, gefolterte Gefangene, Massenhinrichtungen. Aufnahmen von Amnesty International zeigen massive Menschrechtsverletzungen in Nigeria. Doch diesmal sind Boko-Haram-Anhänger nicht die Täter, sondern die Opfer.

Berlin. Uniformierte prügeln auf Gefangene ein. Einem Mann wird die Kehle durchgeschnitten und wird dann in ein Massengrab geworfen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat am Dienstag erschütternde Bilder über Menschenrechtsverletzungen in Nigeria veröffentlicht, begangen durch nigerianische Soldaten an Anhängern von Boko Haram. Amnesty wirft der nigerianischen Armee »massive Verletzungen der Menschenrechte« im Kampf gegen die islamistische Gruppeim Nordosten des Landes vor. Die Videoaufnahmen, Bilder und Zeugenaussagen aus dem Bundesstaat Borno lieferten »neue Beweise für außergerichtliche Hinrichtungen und schwere Menschenrechtsverstöße«, erklärte Amnesty am Dienstag. »Die schockierenden neuen Beweise belegen erneut die entsetzlichen Verbrechen, die völlig hemmungslos von allen Seiten in dem Konflikt begangen werden«, kommentierte Amnestys Generalsekretär Salil Shetty den Bericht.

Seit einem Angriff Boko Harams auf Armee-Unterkünfte im März habe es mehr als 600 solcher Hinrichtungen gegeben, hieß es weiter. Ein Sprecher der Streitkräfte wies die Vorwürfe zurück und kündigte zugleich eine Untersuchung an. Laut Amnesty wurden seit Jahresbeginn im Konflikt zwischen der Armee und Boko Haram mehr als 4000 Menschen getötet.

Boko Haram kämpft in Nigeria für die Errichtung eines islamischen Staates. International Schlagzeilen machte Boko Haram auch mit der Entführung von 276 Mädchen Mitte April aus einer Schule im Ort Chibok. Noch immer befinden sich mehr als 200 Schülerinnen in der Gewalt der Islamisten.

Schon im vergangenen Jahr berichtete die Menschenrechtsorganisation über die gezielte Ermordung von Boko Haram-Anhängern in nigerianischen Gefängnissen. Allein im ersten Halbjahr 2013 seien mehr als 950 Menschen in Haft ums Leben gekommen. nd/ mit Agenturen

 

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