Bankenkrise: Portugal will harte Strafen

BES-Rettung kostet Crédit Agricole 708 Millionen Euro

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Lissabon. Nach der milliardenschweren Rettung der portugiesischen Banco Espírito Santo (BES) hat die Regierung in Lissabon »harte Strafen« für die Verantwortlichen der Krise gefordert. »Es muss da eine Untersuchung geben« und »die Verantwortlichkeiten müssen festgestellt werden«, hob Portugals Finanzministerin Maria Luis Albuquerque hervor. Die Probleme kosteten die französische Großbank Crédit Agricole - einen der BES-Hauptaktionäre - bereits 708 Millionen Euro.

Finanzministerin Albuquerque versicherte, es gehe nicht darum, »kleine Investoren« zu bestrafen. Für die Verantwortlichen der Krise bei der BES, die wegen Unregelmäßigkeiten bei einer mit ihr verbundenen Holding einen Rekordverlust von 3,6 Milliarden Euro allein für das erste Halbjahr ausweisen musste, müsse es aber »harte Strafen« geben, sagte sie im staatlichen portugiesischen Fernsehen am Montag. Sie erinnerte daran, dass »die Pleite einer Bank dieser Größe ernsthafte Risiken für die Wirtschaft« des Landes bedeutet hätte.

Die Banco Espírito Santo war vom portugiesischen Staat gerettet worden. Sie wurde in zwei Teile zerschlagen: Faule Kredite wurden in eine »Bad Bank« ausgelagert, deren Eigentümer nun die bisherigen Aktionäre der BES sind - darunter auch die Crédit Agricole. Aus dem gesunden Teil wurde mit einer Kapitalspritze von fast fünf Milliarden Euro eine neue Bank. Damit kamen erstmals die neuen EU-Regeln zur Bankenrettung zur Anwendung.

Die französische Crédit Agricole, die mit 14,6 Prozent einer der Hauptaktionäre von BES war, setzte den Wert ihrer Anteile von 206 Millionen Euro auf null herab. Zudem schrieb das Geldin-stitut wegen seines Anteils an den BES-Verlusten 502 Millionen Euro ab. Insgesamt kam Crédit Agricole dadurch im zweiten Quartal nur noch auf einen Nettogewinn von 17 Millionen Euro nach 696 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Die Crédit Agricole war seit den 1980er Jahren mit der Familie Espírito Santo in Portugal geschäftlich verbunden. Nach einem Einstieg bei BES in den 90er Jahren zogen sich die Franzosen ab 2012 schrittweise zurück. AFP/nd

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