Füße still halten
Simon Poelchau über den Auftragseinbruch bei der Industrie
Am Mittwoch kam keine gute Meldung aus Wiesbaden: Um 3,2 Prozent brach im Juni der Auftragseingang bei der deutschen Industrie ein. Das ist der stärkste Rückgang seit fast drei Jahren.
Den Grund für diesen Rückgang macht das Bundeswirtschaftsministerium in den Spannungen im Nahen Osten und der Ukraine aus. Unternehmen mögen einfach keine Unsicherheiten. Kommt es zu weiteren Sanktionen gegen Russland? Spitzt sich die Lage im Nahen Osten zu? Das kann nicht nur negative Auswirkungen auf die Absatzmärkte haben; auch wie sich die Energiepreise entwickeln werden, ist derzeit nicht absehbar. Zwar ist der Ölpreis derzeit auf einem extrem niedrigen Niveau, doch trauen Analysten dieser Situation nicht mehr. Schließlich sind die geopolitischen Krisenherde auch rohstoffreiche Regionen. In einer solchen Situation gilt bei den Unternehmen die Losung: Füße still halten! Man weiß ja nicht, was die Zukunft bringt. Da will man erst mal nicht investieren. So sind auch die Bestellungen bei Investitionsgütern besonders stark eingebrochen.
Zugegeben: Massenentlassungen stehen derzeit nicht auf der Tagesordnung. Doch bei weniger Aufträgen braucht man auch weniger Personal. Falls die Spannungen anhalten, werden dies Leiharbeiter als erste zu spüren bekommen, weil ihre Verträge dann nicht verlängert werden.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.