Parallelarbeitswelten
Stephan Fischer über die Kürzungen der Mittel für Langzeitarbeitslose
Während die Angebote der Bundesagentur für Arbeit (BA) für Langzeitarbeitslose schneller zusammenschmelzen als grönländische Gletscher, bleibt eines erstaunlich stabil: die Zahl jener Menschen, die ein Jahr und länger arbeitslos gemeldet sind. Die Wirksamkeit von Maßnahmen wie »Ein-Euro-Jobs« lässt sich also trefflich anzweifeln, BA-Vorstand Heinrich Alt begrüßt die Kürzungen bei diesen denn auch, schließlich sei mit ihnen sowieso nur eine »Parallelarbeitswelt« geschaffen worden.
Es werden aber eben nicht nur Beschäftigungsangebote gestrichen, auch Qualifizierungen und Weiterbildungen werden von den Jobcentern immer seltener übernommen. Solche Maßnahmen erhöhen jedoch die Chance auf eine Beschäftigung enorm. Wird an ihnen gespart, werden die jetzt schon kleinen Chancen für Langzeitarbeitslose auf dem ersten Arbeitsmarkt immer geringer. Vor allem aber greift der alleinige Blick auf den ersten Arbeitsmarkt zu kurz: Was für Alt eine »Parallelarbeitswelt« darstellt, ist für viele die einzige Arbeitswelt, die sie überhaupt erreichen können. Auch dort kann sinnvolle Arbeit stattfinden, obwohl viele Maßnahmen heute eher den Charakter einer Simulation haben. Den ganzen Bereich als »nicht echte« Arbeit, weil nicht für Unternehmen verwertbar, zu betrachten, entwertet die Tätigkeit zu vieler Menschen.
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