Klöden ohne Angebot

Was kaum jemand für möglich hielt, ist bei der Tour eingetreten: Das T-Mobile Team hat nach der Trennung von Jan Ullrich, Oscar Sevilla und Rudy Pevenage kurz vor dem Start eine der erfolgreichsten Frankreich-Rundfahrten seit Jahren absolviert. Doch die Spekulationen, dass der Sponsor ohne Teamchef Olaf Ludwig in die Zukunft gehen will, nehmen zu. Auch die Vertragsverlängerung mit dem Tour-Dritten Andreas Klöden ist weiter ungewiss. Mit drei Etappenerfolgen, einem Platz auf dem Podium und dem historischen Hattrick in der Mannschaftswertung hat der Bonner Rennstall sportlich durchaus überzeugt. Neben den Tagessiegen durch Matthias Kessler in Valkenburg und Sergej Gontschar in beiden Zeitfahren sowie dem dritten Gesamtrang von Andreas Klöden wurden die Bonner als erste Mannschaft überhaupt zum dritten Mal in Folge bestes Tour-Team. Aber der erhoffte zweite Toursieg nach Ullrichs Triumph 1997 blieb aus. »Es wäre sogar mehr drin gewesen«, bekannte Klöden und räumte »taktische Fehler« der sportlichen Leitung im Verlauf der dreiwöchigen Rundfahrt ein. »Ich habe am Toursieg geschnuppert, aber andererseits bin ich auch froh, dass ich es wieder aufs Podium geschafft habe«, gab der Tour-Zweite von 2004 einen Einblick in die zwiespältige Gefühlswelt. Der gebürtige Sachse hat die Hoffnung auf den ganz großen Erfolg jedoch noch nicht aufgegeben: »Wenn ich vernünftig durchs nächste Frühjahr komme, traue ich mir den Toursieg 2007 durchaus zu.« Sein Vertrag beim T-Mobile Team läuft allerdings zum Saisonende aus. Ob er weiter das Magenta-Trikot tragen wird, ist fraglich. »Meinem Manager Toni Rominger liegen drei Angebote vor, von T-Mobile allerdings noch keines, obwohl ich schon gerne mit den Jungs weiter zusammen fahren würde«, so der Wahl-Schweizer. Teamchef Olaf Ludwig hatte Gespräche mit Klöden nach der Tour angekündigt. Allerdings ist unklar, ob der Rennstall-Inhaber dann noch der richtige Ansprechpartner sein wird. Nach Medieninformationen steht Ludwig vor der Ablösung. Möglicherweise will sich der Sponsor von ihm trennen, weil er im »Fall Ullrich« nicht ausreichend auf Distanz zum bisherigen Star des Teams ging. »Es gibt Gesprächsbedarf«, erklärte T-Mobile-Sprecher Christian Frommert. Als neuer Teamchef ist nach Informationen der niederländischen Tageszeitung De Telegraaf der Amerikaner Bob Stapleton im Gespräch, der bisher Manager des T-Mobile-Frauenteams war. Auch der sportliche Leiter Mario Kummer soll durch den langjährigen Telekom-Profi Rolf Aldag ersetzt werden. sid/ND