Palästinenser verlängern Feuerpause nicht

Seit Ende der Waffenruhe mindestens 18 Raketen auf Israel / Auch neue Angriffe auf den Gaza-Streifen / Verhandlungen in Kairo sollen fortgesetzt werden

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Berlin. Die israelische Armee hat nach Raketenbeschuss durch militante Palästinenser den Gazastreifen angegriffen. Das gab das israelische Militär am Freitag wenige Stunden nach Ablauf eine dreitägigen Feuerpause bekannt. Zuvor war am Freitagmorgen eine dreitägige Waffenruhe ausgelaufen, nachdem die Palästinensergruppen in dem Gebiet eine Verlängerung der Kampfpause abgelehnt hatten. »Alle palästinensischen Gruppen, einschließlich der Hamas, sind sich einig, die Waffenruhe nicht zu erneuern, weil Israel sich weigert, auf unsere Forderungen einzugehen«, sagte der Hamas-Sprecher Fausi Barhum der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. Die Verhandlungen in Kairo würden jedoch weiter gehen.

Israelischen Medien zitierten am Freitag einen Regierungsbeamten mit den Worten, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Mosche Jaalon hätten die israelischen Streitkräfte angewiesen, die Angriffe aus Gaza mit Feuer zu erwidern. Seit Ende einer 72-stündigen Waffenruhe um 7 Uhr MESZ hatten militante Palästinenser mindestens 18 Raketen auf den Süden Israels gefeuert.

Bereits kurz nach Ablauf der Feuerpause hatte die israelische Armee gemeldet, mindestens fünf Raketen seien vom Gazastreifen aus abgefeuert worden. Eine davon sei über der israelischen Stadt Aschkelon abgefangen worden, die anderen Geschosse seien auf offenem Gebiet in Südisrael eingeschlagen. Bereits vor dem offiziellen Ende der Waffenruhe hatten militante Palästinenser zwei Raketen auf Israel abgeschossen. Der bewaffnete Flügel des Islamischen Dschihad übernahm die Verantwortung für den Abschuss von »drei Grad-Raketen auf Aschkelon«.

Im Gazastreifen verließen am Freitagmorgen tausende Palästinenser östlich der Stadt Gaza aus Angst vor neuen israelischen Angriffen ihre Häuser. Über dem Gebiet kreisten israelische Drohnen, wie ein AFP-Reporter und Augenzeugen berichteten. Die israelische Armee griff zunächst nicht an, doch hatte sie erklärt, auf Beschuss aus dem Palästinensergebiet zu reagieren.

Die 72-stündige Kampfpause war am Dienstagmorgen in Kraft getreten. Anschließend zog Israel seine Truppen aus dem Küstengebiet ab. Bei der vier Wochen dauernden Militäroffensive, die den Raketenbeschuss durch die Hamas dauerhaft beenden sollte, waren rund 1900 Palästinenser getötet worden, der Großteil davon Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 64 Soldaten und drei Zivilisten.

Indirekte Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern über einen dauerhaften Waffenstillstand brachten in der ägyptischen Hauptstadt Kairo bisher keine Einigung. Während Israel die Entwaffnung der Hamas fordert, verlangt die islamistische Bewegung die Aufhebung der jahrelangen Blockade des Gazastreifens und die Freilassung von Gefangenen. Eine Entwaffnung und die Demilitarisierung des Küstengebiets lehnt sie ab. AFP/nd

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