Pietätlos
Fabian Lambeck über die Pläne der Bundeswehr, die eigenen Soldaten zur Ausbildung im Tunnelkampf nach Israel zu schicken
Die Bundeswehr richtet sich international aus. Die einstige »Verteidigungsarmee« wird gerade zur global einsetzbaren Interventionstruppe umgebaut. Wer aber in aller Welt den Frieden, die Menschenrechte oder eben doch nur geopolitische Interessen und Handelswege sichern soll, der muss trainieren - am besten unter einsatznahen Bedingungen. Dafür lässt sich die Bundeswehr in der Colbitz-Letzlinger Heide einen ganz besonderen Spielplatz bauen, den »Urbanen Ballungsraum Schnöggersburg«. Von der U-Bahn-Station übers Industriegebiet bis hin zum Hochhauskomplex: In diesem Gefechtssimulationszentrum können fast alle denkbaren Szenarien nachgestellt werden. Aber eben nur fast.
Wer den richtigen Häuser- und Tunnelkampf trainieren will, der muss zu den Profis, also zu Militärs, die regelmäßig Kriege führen und deren Gegner Tunnel bauen. Was also liegt da aus der Sicht der Heeresführung näher, als die eigene Truppe zum Üben in den Nahen Osten zu schicken. Auch wenn das Ausbildungsprogramm seit Jahren geplant ist und angeblich nichts mit dem derzeitigen Krieg zu tun hat: Es ist ja beileibe nicht der erste Krieg in Gaza. Eine Simulation unter solchen einsatznahen Bedingungen war und ist einfach nur pietätlos.
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