Neubau auf alten Friedhöfen
Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) sieht nach dem Volksentscheid zum Tempelhofer Feld einen breiten Konsens in der Stadt, dass weitere Wohnungen gebaut werden müssen. »Nachdem Tempelhof jetzt bei allen ein paar Wochen gesackt ist, gibt es konstruktive Mitarbeit bei den Privaten, den Bezirken und auch bei Initiativen. Denn vielen geht die 100-Prozent-Blockade zu weit«, sagte Müller der »Berliner Morgenpost« (Montag). Es gebe Flächen in Tegel, Adlershof oder die Elisabeth-Auen.
An drei Rändern des Tempelhofer Feldes wollte der Berliner Senat knapp 5000 Wohnungen bauen, die Hälfte zu günstigen Mieten. Dieses Vorhaben stoppte die Initiative »100% Tempelhofer Feld«, die die über 300 Hektar Freifläche so erhalten will, in einem erfolgreichen Volksentscheid. Auch auf nicht mehr benötigten Friedhöfen könnten Wohnungen gebaut werden, betonte Müller. »Das sind riesige Flächen, zum Teil in bester innerstädtischer Lage. Es wäre unverantwortlich, darüber nicht nachzudenken.« Ebenso sei über die Bebauung bestimmter Kleingartenflächen diskutiert worden. 95 Prozent dieser Flächen seien allerdings in Berlin gesichert.
Die Ausgaben in Höhe von 9,8 Millionen Euro für Planungsleistungen zum Tempelhofer Feld verteidigte der SPD-Politiker als notwendig. »Das sind Mittel, die man dringend braucht, um überhaupt eine Planung vorzulegen, mit der man sich dann auseinandersetzen kann«, sagte der Senator. »Worüber will man denn sonst streiten, wenn man keine Planung hat?«
2,6 Millionen Euro flossen laut »Bild« und »B.Z.« (Montag) allein in die Planung der Parklandschaft einschließlich Regenwassersammelbecken, das gerichtlich gestoppt wurde. Weitere 2,5 Millionen Euro gingen für Planungen des Neubaus der Landesbibliothek drauf, 1,9 Millionen für die Planung des Wohnungsbaus, 475 000 Euro für die Bürgerbeteiligung. dpa
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