Kein Sieg im Osten
Klaus Joachim Herrmann über den Vormarsch der ukrainischen Armee
Die Armee sei bereit zur »Befreiung« von Donezk, ließ das ukrainische Oberkommando wissen. Die Rebellenhochburg im Donbass stehe vor dem Fall. Was die Kiewer Propaganda in den kommenden Stunden oder Tagen aber auch an Erfolgsmeldungen senden mag - die Eroberung und Besetzung der Millionenstadt mit Truppen der Zentralmacht, rechten und privaten Milizen sowie schwerem militärischem Gerät ist noch lange kein Sieg im Osten.
Der rückt sogar in weitere Ferne. Denn welchen fremden und eigenen Interessen die bewaffneten Rebellenformationen auch dienen mögen - der Aufstand hat Ursachen, die bleiben. Keine davon wäre mit einem Triumph der Waffen abgeschafft. Im Gegenteil. Mehr denn je fühlt sich der russisch geprägte und Moskau historisch und nicht nur per Volksabstimmung zugeneigte Donbass der Herrschaft des westlichen Kiew unterworfen. Das aber ist nicht nur ungeliebt, sondern angesichts der Kriegsopfer und Zerstörungen inzwischen zunehmend verhasst.
Statt einer »Befreiung« bleibt der Sieg der einen die Niederlage der anderen Seite. Trotz jeder Russland zugewiesenen realen und absurden Schuld hat die vorgebliche »Anti-Terror-Operation« des kriegerischen Schoko-Oligarchen im Präsidentenamt zu einer noch tieferen Spaltung des Landes geführt. Die Ukraine bleibt zwischen Ost und West hin und her gerissenen.
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