Shoppingwünsche
Haidy Damm über den Wunsch von Verbrauchern, ausbeutungsfreie Kleidung günstig zu kaufen
Laut einer Umfrage haben immer mehr Verbraucher beim Klamottenkauf ein schlechtes Gewissen. Jeder Dritte würde die Hose oder das Kleid, in dem er gerade vor dem Kaufhausspiegel steht, »auf keinen Fall« kaufen, wenn sicher sei, dass es unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen hergestellt wurde. Nur, Ausbeutung ist der Kleidung nicht anzusehen.
Die gleiche Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass für die meisten Verbraucher der Preis bei der Kaufentscheidung entscheidend ist. Nun gilt nicht automatisch: teuer gleich fair. Auch Markennamen wie Adidas oder Benetton stehen in der Kritik, bei ihren Zuliefererfirmen nicht so genau hinzuschauen. In der gesamten Branche machen die Fabriklöhne den geringsten Teil aus, hohe Markenpreise sichern hohe Gewinnmargen. Doch bei Dumping-Preisen von zwei Euro pro T-Shirt können für die Näherinnen nur Krümel vom Kuchen übrig bleiben. (Zwischen-)Händler, Hersteller, Transporteure, Lieferanten - alle kassieren auf dem Weg von der Maschine bis in die Einkaufsarkaden. Für die Konzerne sind solche Umfragen ein Gradmesser. Doch statt daraufhin an ihrem Image zu arbeiten, sollten sie endlich Verantwortung übernehmen: Entschädigungen zahlen und die Auswüchse der Ausbeutung verhindern.
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