UNO kritisiert Rassismus in den USA

Vorfall in Missouri gibt dem Thema besondere Brisanz

  • Lesedauer: 2 Min.

Genf. Ein UN-Ausschuss hat die anhaltende Diskriminierung ethnischer Minderheiten in den USA kritisiert. Afroamerikaner seien stark überrepräsentiert unter jenen US-Bürgern, die »festgenommen, angeklagt, verurteilt, eingesperrt und mit lebenslanger Haft verurteilt werden, besonders für gewaltlose Verbrechen«, kritisierte der stellvertretende Vorsitzende des UN-Komitees zur Beseitigung rassistischer Diskriminierung, Noureddine Amir, in Genf. Auch würden sie auffällig häufig zum Tode verurteilt und - ebenso wie andere Minderheiten - überdurchschnittlich oft zum Opfer exzessiver Polizeigewalt.

Vor der Befragung der 24-köpfigen US-Delegation am Donnerstag in Genf verteidigte Leiter Keith Harper, der selbst indianischer Abstammung ist, die Vereinigten Staaten als »lebendige, vielrassige, multiethnische und multikulturelle Demokratie«. Ein afroamerikanischer Präsident wie Barack Obama etwa wäre vor 30 Jahren »nicht denkbar gewesen - und heute ist das Realität«.

Das UN-Komitee ließ diese Darstellung nicht gelten. So machten Afroamerikaner nur 13 Prozent der Gesamtbevölkerung in den USA aus, seien aber Opfer in jedem zweiten Mordfall. Darüber hinaus sei die Wahrscheinlichkeit, erschossen zu werden, für schwarze Männer sieben Mal höher als für weiße.

Letzteres ist dieser Tage von besonderer Brisanz, da ein tödlicher Vorfall in der Kleinstadt Ferguson (Missouri) die USA beschäftigt: Dort wurde der 18-jährige Michael Brown unter ungeklärten Umständen von einem Polizisten erschossen. Nach Polizeiangaben handelte der Beamte aus Notwehr, da ihn der unbewaffnete Schwarze attackiert und nach seiner Waffe gegriffen habe. Ein Zeuge berichtete hingegen, der Polizist habe ihn und Brown angesprochen und sich ihnen dann mit vorgehaltener Waffe genähert. Brown habe sich mit erhobenen Händen umgedreht und sei dann mit mehreren Schüssen niedergestreckt worden. AFP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.