Menschenfeinden eine Absage erteilen

Martin Kröger über die neuesten Erkenntnisse zum Moscheebrand

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit endgültigen Schlussfolgerungen zum möglichen Brandanschlag auf eine Kreuzberger Moschee sollte man sich zum jetzigen Stand der polizeilichen Ermittlungen eigentlich tunlichst zurückhalten. Zwar gibt es seit Freitag neue Indizien, die für ein gezielt gelegtes Feuer sprechen, aber über eventuelle Tathintergründe gibt es eben noch keine endgültigen und gesicherten Erkenntnisse. Gut möglich, dass doch eine technische Ursache für den Brand ursächlich war. Immerhin war der Zugang zu dem Anbau der Moschee gut gesichert.

Dass am Freitag dennoch viele Berliner gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern vor der Moschee an einem öffentlichen Gebet teilnahmen, war dennoch ein richtiges und wichtiges Zeichen. Den seit den Terrorattacken vom 11. September 2001 und aktuell verstärkt durch die Diskussion zu den bestialischen Übergriffen der Terrormiliz »Islamischer Staat« in Syrien und Irak grassieren auch hierzulande viele Ressentiments gegen Muslime allgemein. Dabei wird viel zu häufig vergessen, dass nur eine ganz kleine Minderheit der Muslime radikalen islamistischen Vorstellungen anhängt, die mit der Demokratie und den Menschenrechten hierzulande unvereinbar sind.

Bei vielen deutschen Islamhassern bleibt es inzwischen allerdings nicht nur bei der Ablehnung in den Köpfen: Angestachelt von rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien schreiten sie auch zur Tat, wie die stark gestiegene Anzahl von Angriffen auf Moscheen belegt.

Für die Berliner Stadtgesellschaft besteht die Herausforderung jetzt darin, allen Menschenfeinden gleichermaßen eine Absage zu erteilen. Brandanschläge gegen religiöse Einrichtungen sind genauso zu verurteilen wie Hasspredigen und Propaganda der Islamisten.

Im Fall der Mevlana-Moschee muss es bei aller Solidarität auch gestattet sein, hinter die Kulissen zu schauen. Sollten in der Gemeinde tatsächlich Graue Wölfe eine Heimstatt gefunden haben, wäre dies ebenfalls zu verurteilen. Denn mit ihrer Hetze bewegen sich die türkischen Rechtsextremisten auf einem Niveau mit der deutschen NPD.

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