Huthi macht Druck
Spannungen in Jemen nach Freitagsgebet verschärft
Sanaa. Tausende Unterstützer des schiitischen Rebellenkommandeurs Abdulmalik al-Huthi haben sich am Freitag in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa zu einem neuen Großprotest gegen die Regierung versammelt. Sie kamen in mehreren Vororten zusammen, um nach den Freitagsgebeten auf der Straße zum Flughafen im Norden der Stadt zu demonstrieren. Huthi hatte der Regierung zuvor ein Rücktrittsultimatum bis Freitag gesetzt.
Die Anhänger der Huthi-Bevölkerungsgruppe erheben Korruptionsvorwürfe gegen die Regierung und protestieren zudem gegen eine kürzlich eingeführte Erhöhung der Benzinsteuer. Zuletzt hatten Tausende bewaffnete Huthi-Rebellen ihre Stellungen rund um Sanaa verstärkt. Für die Hauptstadt selbst drohten sie mit Protestlagern und Sitzstreiks, sollte die Regierung nicht zurücktreten.
Der Führung in Sanaa gelang seit dem Sturz von Präsident Ali Abdullah Saleh im Jahr 2012 kein stabiler politischer Übergang. Die Vertreter der Huthi-Gruppe hatten sich wiederholt über Diskriminierung unter Saleh beklagt, der 33 Jahre lang an der Macht war. Seit mehreren Jahren bekämpfen sie die Zentralregierung.
Staatschef Abdrabuh Mansur Hadi ordnete am Donnerstag an, die Sicherheitskräfte sollten ihre »Wachsamkeit erhöhen«. Er rief die höchste Alarmstufe aus, wie die Nachrichtenseite Yemen Post am Freitag berichtete. Für die Sicherheit des Landes dürften »keine Mühen gescheut« werden, hieß es.
Kommandeur Huthi drohte daraufhin mit Gegenwehr, sollten Demonstranten angegriffen werden. In seiner nordjemenitischen Heimat verhandelte er am Freitag mit Abgesandten der Regierung über eine Lösung des Konflikts. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.