Schicksalstreffen
Klaus Joachim Herrmann über den Minsker Gipfel zur Ukraine-Krise
Der Händedruck zwischen Putin und Poroschenko wurde dokumentiert. Sonst hätte man daran nicht glauben mögen. Vier Präsidenten und hochrangige EU-Vertreter trafen sich in Minsk zu Gesprächen über die Lösung der ukrainischen Krise, die längst eine europäische ist. Doch nichts deutete im Umfeld auf Entspannung. Kalter, heißer und Propagandakrieg wurden ungehemmt fortgesetzt. Städte blieben belagert und beschossen, Gefechte zwischen Zentralmacht und Separatisten blutig und erbittert.
»Versehentlich« gerieten russische Fallschirmjäger in die Ukraine und wurden festgesetzt. Im Zeichen der nordatlantischen »Solidarität« stationierte Kanada vier Jagdflugzeuge in Litauen. Die Ankündigung eines zweiten Hilfskonvois aus Moskau und die Kiewer Ansetzung von Neuwahlen als »Säuberung« klingen nicht nur provokant. Jeder dieser Vorgänge wäre schon allein eine Krise wert.
Doch bekundete Poroschenko Willen zum Frieden und Putin, dass der Konflikt nicht mit Gewalt zu lösen sei. Ein »Schicksalstreffen« wurde beschworen und könnte es werden. Aber erst dann, wenn angekündigte Bereitschaft auch über die direkten Gegner hinaus wirklich zu Lösungen führt. Im Juni verhießen beide Präsidenten ohne Wirkung das Ende des Blutvergießens. Schicksalstreffen gibt es aber nicht im Dutzend.
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