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Finanz-Mozart
Emmanuel Macron ist der neue Wirtschaftsminister Frankreichs
Während François Hollande im Präsidentschaftswahlkampf noch erklärte »Die Finanz ist mein Hauptgegner«, hat er jetzt den ehemaligen Rothschild-Banker Emmanuel Macron zum Wirtschaftsminister ernannt. Was für die Sozialisten vom linken Flügel der Parti Socialiste (PS) eine »Provokation« und für den KP-Chef Pierre Laurent eine Richtungsbestimmung der »rechtesten aller bisherigen Linksregierungen« ist, bedeutet tatsächlich eine Weichenstellung: Emmanuel Macron tickt nicht nur sozialdemokratisch, sondern ausgesprochen sozialliberal. In diese Richtung hat er auch den Präsidenten gelenkt, als er von Mai 2012 bis März dieses Jahres dessen engster Wirtschaftsberater war.
Von Macron stammen auch die Konzepte des »Verantwortungspaktes« und des Programms »Steuerkredit für Wettbewerb und Beschäftigung«, mit denen den Unternehmern insgesamt 40 Milliarden Euro zugeschanzt wurden. Dass der davon erhoffte Aufschwung ausblieb, Frankreich Nullwachstum verzeichnet und weiter steigende Arbeitslosigkeit, ficht ihn nicht an. Der eingeschlagene Weg sei richtig, ist er überzeugt. Die Veränderungen brauchten eben ihre Zeit.
Man will ihm nur zu gern glauben. Dem hochintelligenten und zurückhaltend-bescheidenen Macron geht der Ruf voraus, einnehmend und überzeugend zu sein. Schon als Schüler und Student fiel er Lehrern und Kommilitonen auf, weil er in allen Fächern brillant war. Er interessierte sich brennend für Ökonomie, hat aber auch Philosophie studiert. Nach der Pariser Hochschule für Politische Wissenschaften sowie der Elitehochschule ENA wurde er hoher Beamter im Finanzministerium und beriet nebenher die PS.
Weil Macron zeitweise zur Geschäftsbank Rothschild & Co. wechselte und trotz seiner erst 36 Jahre schon als Genie gilt, nennt ihn die Wirtschaftspresse gern »Finanz-Mozart«. Doch auch die Illustrierten haben Stoff für ihre Klatschspalten gefunden: Macron ist mit einer 20 Jahre älteren Frau verheiratet, die am Gymnasium seine Französischlehrerin war.
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