18,4 Millionen Arbeitslose in der Eurozone
Inflationsrate im August auf 0,1 Prozent gefallen
Luxemburg. Hohe Arbeitslosigkeit und schwache Konjunktur in den Krisenländern sowie weiter sinkende Inflationsraten - die wirtschaftliche Lage in der Eurozone bleibt angespannt. In den 18 Ländern mit der Gemeinschaftswährung waren im Juli 11,5 Prozent der Menschen im erwerbsfähigen Alter ohne Job. Dies vermeldete die EU-Statistikbehörde Eurostat am Freitag in Luxemburg. Die Quote bleibt damit unverändert gegenüber Juni. Im Verlauf der vergangenen Monate war die Arbeitslosenquote allmählich gesunken und liegt derzeit auf dem tiefsten Wert seit September 2012. Insgesamt waren 18,409 Millionen Männer und Frauen im Juli ohne Arbeit.
Die höchsten Quoten vermeldeten erneut Griechenland (27,2 Prozent im Mai) und Spanien (24,5 Prozent). Am niedrigsten war die Arbeitslosigkeit in Österreich und Deutschland mit je 4,9 Prozent. Eurostat rechnet nach einer anderen Methode als das Statistische Bundesamt.
Junge Menschen haben weiterhin besondere Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt. In der Eurozone waren 23,2 Prozent in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen im Juli ohne Arbeit. In Spanien und Griechenland lagen die Quoten bei über 50 Prozent. Die hohen Raten haben zum Teil statistische Ursachen: Die Gruppe der Erwerbsfähigen ist in dieser Altersklasse sehr klein, weil Schüler und Studenten ausgeklammert werden.
EU-Arbeitskommissar Lészló Andor erklärte, die Arbeitslosigkeit gehe zwar langsam zurück, aber nicht so schnell wie nötig, um die hohe Arbeitslosigkeit besonders unter jungen Menschen zu beenden. »Es braucht mehr Anstrengungen von den Mitgliedsstaaten, Unternehmen, Sozialpartnern und der EU«, teilte Andor mit. Die Nachfrage müsse angekurbelt und deutlich mehr neue Jobs geschaffen werden.
Derweil drücken sinkende Energiepreise die Inflation im Euroraum weiter nach unten. Die jährliche Rate ging im August gegenüber dem Vormonat um 0,1 Punkte auf 0,3 Prozent zurück, wie Eurostat ebenfalls am Freitag mitteilte. Dies sei der tiefste Stand seit knapp fünf Jahren. Die Beinahe-Deflation verstärkt den Handlungsdruck auf die Europäische Zentralbank (EZB), da sinkende Preise in eine hartnäckige Rezession münden können. dpa/nd
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