Endlich Fakten

  • Tom Mustroph
  • Lesedauer: 2 Min.
Man kann eine Tour de France nicht ohne Doping gewinnen. Sportmediziner haben das immer behauptet. Sie sind verlacht worden wegen ihrer pessimistischen Sichtweise. Man hat ihnen unterstellt, das Phänomen Doping zu verallgemeinern und damit den Einzelfall entschuldigen zu wollen. Nun, keine Woche nach der letzten Tour de France, kann diese Grobdiagnose endlich mit Fakten untermauert werden. Floyd Landis, der Sieger der gerade zu Ende gegangenen Frankreichrundfahrt, ist des Dopings überführt. Er hatte auf seiner Triumphfahrt nach Morzine zu viel Testosteron im Blut. Hatte er sich am Vortag, nach seinem historischen Einbruch, ein zu großes Testosteronpflaster an den Hodensack geklebt, um besser entspannen zu können? Oder war Landis nach eben dieser Schlappe so wütend, dass sein Körper das männliche Sexualhormon über den Grenzwert hinaus ausschüttete? Oder bedient Landis die Dieter-Baumann-Ausrede und sagt, das Glas Bier vom Vorabend sei wohl manipuliert worden? Um Ausreden sind ertappte Dopingsünder selten verlegen. Der Dopingfall Floyd Landis beweist, dass Doping ein integraler Bestandteil des Profiradsports ist. Trotz des Ausschlusses der großen Favoriten vor dem Rennen, trotz großer öffentlicher Aufmerksamkeit für dieses Thema hat der Amerikaner sich nicht gescheut, in die Pharma-Kiste zu greifen. Jeder, der diesen Sport betreibt, von ihm lebt und werbetechnisch Nutzen daraus zieht, ist nach diesem Skandal in der Bringeschuld und muss aktiv klarstellen, dass in seinem Bereich alles nach dem Ethik-Code zugeht. Der Radsport ist so verseucht, dass der Zweifel hier - entgegen aller bürgerlichen Praxis - gegen den Angeklagten spricht.
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