Strahlend ungeprüft auf weiter Reise

44 Castorbehälter mangelhaft überprüft/ Vier bereits mit hoch radioaktivem Material beladen

  • Lesedauer: 2 Min.
44 Castorbehälter sind nicht richtig geprüft worden. Bedenken gibt es bei den Haltevorrichtungen, die für das Anheben unerlässlich sind. Das Problem an der Sache ist, dass vier bereits mit hoch radioaktiven Material befüllt sind.

Berlin. 44 Castorbehälter dürfen wegen möglicher Prüffehler vorerst nicht benutzt werden, allerdings sind vier Behälter bereits mit hoch radioaktivem Atommüll beladen. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hat die Benutzung untersagt, weil es Bedenken bei den Haltevorrichtungen (Tragstutzen) für das Anheben mit einem Kran gibt. Einen entsprechenden Bericht der »Süddeutschen Zeitung« bestätigte am Freitag ein Sprecher der für die Castor-Fertigung zuständigen Gesellschaft für Nuklearservice (GNS).

»Es gibt aber nur ein formales Problem«, sagte GNS-Sprecher Michael Köbl. »Beanstandet wurde die Durchführung der Ultraschall-Prüfungen der Tragzapfen-Halbzeuge.« Die Tragstutzen müssen ein enormes Gewicht aushalten - ein Castor-Behälter wiegt rund 100 Tonnen. »Es liegen keine Erkenntnisse vor, dass es Materialfehler gibt.« Die schon beladenen Castor-Behälter stehen im Zwischenlager des niedersächsischen AKW Unterweser. Sobald sie wieder bewegt werden, sollen die Tragstutzen ausgetauscht werden.

Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation »ausgestrahlt«, äußerte sich schockiert über die mangelhafte Pürfung. »Ich traue der Atomwirtschaft ja so einige Ungereimtheiten zu. Aber ich hätte nicht erwartet, dass jetzt selbst schon bei der Produktion von Castor-Behältern simpelste Qualitätsvorschriften nicht eingehalten werden«, sagte Stay. Der neuerliche Skandal sei ein weiterer Fall in einer langen Reihe von »Hiobsbotschaften«, so Stay .dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.