Woher der Name?
Schach mit Carlos García Hernández
Vielleicht haben sich unsere Berliner Leser aus Charlottenburg-Wilmersdorf irgendwann gefragt, woher die Cordesstraße, die zwischen dem Werkstättenweg und der Waldschulallee liegt, ihren Namen hat?
Die landläufige lokale Antwort lautet: Heinrich Cordes (10.10.1852 in Altenhundem - 24.04.1917 in Berlin) war als preußischer Geheimer Baurat Leiter der Eisenbahnhauptwerkstätten Grunewald in Halensee. Er wohnte in Grunewald, nicht weit weg eben von der heutigen Cordesstraße. Benannt worden war sie nach ihm im Frühjahr 1925. Wegen seiner Verdienste um Berlin, aber auch wegen seines über Berlin und Preußen hinaus gehenden Rufs als exzellenter Schachkomponist und Schachaufgabenlöser.
Der vielseitige Eisenbahner war auch ein sehr interessierter Historiker und Schriftsteller. 1902 hatte er während der Probefahrt einer Lokomotive einen Unfall, bei dem er seinen rechten Arm verlor. Auf dem Krankenlager beginnt er mit der linken Hand schreiben zu lernen und verfertigt sein literarisches Hauptwerk »Sauerland, du Träumer«. Es schildert, wie es vor 1000 Jahren in seiner sauerländischen Heimat zugegangen war.
1895 hatte er die Studie veröffentlicht, die wir heute in Diagramm I vorstellen. Sie wurde weltweit berühmt, weil mit ihr erstmals der sogenannte gegenseitige Zugzwang in die Literatur einging. Diagramm II ist ein Matt in vier Zügen, das Cordes zusammen mit Adolf C. Keller im Jahr 1891 komponierte.
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Lösung I: 1.Lc7 De1+ [1...Dxf2 2.Kh2 g4 3.Ld8+ Df6 4.Lxf6] 2.Kh2 Dxf2 3.Ld6! Df4+ [Schwarz steht im Zugzwang 3...c4 4.bxc4 De1 5.g3+ Dxg3+ 6.Lxg3] 4.g3+ Dxg3+ 5.Lxg3 1-0
Lösung II: 1.Tdd4 exd4 [1...exf4 2.Txf4 exf5 (2...e5 3.Te4 b4 4.Txe5; 2...b4 3.fxe6 Kb5 4.Tf5) 3.Ka7 b4 4.Txf5; 1...e4 2.fxe6 e3 3.Td1 e2 (3...b4 4.Tf5) 4.Ta1; 1...b4 2.Tfe4 exd4 3.Te5] 2.Txd4 exf5 [2...e5 3.Te4 b4 4.Txe5; 2...b4 3.fxe6 Kb5 4.Td5] 3.Tf4 b4 4.Txf5 1-0
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