Kurden erobern strategisch wichtigen Berg im Irak von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zurück
Weitere strategisch wichtige Orte können befreit werden / US-Luftangriffe unterstützen Kurden
London. Kurdische Kämpfer haben im Nordirak einen strategisch wichtigen Berg von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zurückerobert. Nach Angaben eines BBC-Korrespondenten vom Samstag starben bei dem Gefecht mehr als 30 IS-Kämpfer. Die Kurden hätten US-Luftunterstützung gehabt.
Die US-Hilfe bedeute schon einen »großen Unterschied«, erklärten die Kurden. Der Kommandeur der Eliteeinheit sagte dem Sender, der Erfolg sei wichtig, weil er ein Schritt zur Rückeroberung von Mossul sei. Die Stadt hatte die Miliz vor Monaten eingenommen.
Das US-Zentralkommando in Tampa/Florida teilte am Samstag mit, in den vergangenen zwei Tagen sei die Terrormiliz erneut mit Kampfflugzeugen und Drohnen attackiert worden. Es seien mehrere Fahrzeuge zerstört und andere beschädigt worden. Insgesamt seien von den USA bisher 133 Angriffe geflogen worden.
Unterdessen verurteilte der UN-Sicherheitsrat die »abscheuliche und feige« Ermordung des Journalisten Steven Sotloff durch die Terroristen. Das Verbrechen zeige, welchen täglichen Gefahren Journalisten in Syrien ausgesetzt seien und stelle erneut die Brutalität der IS unter Beweis. Die IS müsse besiegt werden, forderte nach Angaben der Vereinten Nationen vom Samstag in New York der Sicherheitsrat.
Zahlreiche Menschen kamen bei Luftangriffen der syrischen Armee auf eine Hochburg der IS-Miliz im Nordosten des Landes ums Leben. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Samstag, allein beim Einschlag von Raketen nahe einer Bäckerei in der Stadt Al-Rakka seien 25 Menschen gestorben. Mindestens 16 Opfer seien Zivilisten gewesen, darunter drei Kinder und acht Mitglieder einer Familie. Dutzende seien verletzt, so dass die Zahl der Toten noch steigen könne. Bei den Angriffen starben demnach mindestens 15 IS-Kämpfer.
Aktivisten berichteten im Internet von 35 Toten und mehr als 40 Verletzten. In der Nähe der Bäckerei hielten sich demnach zahlreiche Menschen auf. Laut den Menschenrechtsbeobachtern flog die syrische Luftwaffe insgesamt acht Angriffe. Aufnahmen im Internet zeigten Schäden in einem Wohngebiet. Laut den Aktivisten wurde auch das Stromnetz getroffen, weshalb die Stadt ohne Elektrizität war.
Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle berichtete zudem, auch unbemannte Aufklärungsflugzeuge seien über Al-Rakka geflogen. Die USA lassen seit einiger Zeit Drohnen über Syrien fliegen, um Informationen über die Terrormiliz zu sammeln.
Der Islamische Staat beherrscht neben Teilen des Iraks im Norden und Osten Syriens rund ein Drittel der Fläche des Landes. Al-Rakka ist eines der wichtigsten Zentren der Extremisten. Die syrische Armee hatte in der Nähe vor zwei Wochen den strategisch wichtigen Militärflughafen Al-Tabka an die Dschihadisten verloren. Er war die letzte Bastion des Regimes von Präsident Baschar al-Assad in der Provinz Al-Rakka. Seitdem greift die Armee verstärkt Ziele in der Region aus der Luft an.
Bei Luftangriffen auf den Ort Al-Aschara in der Nähe der Stadt Dair as-Saur waren zuletzt mehrere Frauen und Kinder getötet worden. Danach kam es in dem Ort zu Protesten von Einwohnern gegen die Extremisten, wie die syrischen Menschenrechtsbeobachter berichteten. Die Demonstranten verlangten, dass die IS-Kämpfer sich nicht mehr in Wohngebieten verstecken. Die Extremisten erschossen und kreuzigten daraufhin einen Mann. Damit hätten sie die Einwohner vor weiterem Widerstand warnen wollen, so die Menschenrechtsbeobachter.
Bei der Eroberung des Militärflughafens Al-Tabka bekamen die Extremisten offenbar auch Kampfflugzeuge in die Hände. In einem am Freitag im Internet aufgetauchten Video der Dschihadisten vom Flughafen sind mehrere Jets zu sehen. Die Bilder zeigen, wie IS-Kämpfer auf einer Maschine herumklettern. Ob die Flugzeuge noch einsatzbereit sind, ist unklar. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte nach der Eroberung des Flughafens berichtet, die syrische Armee habe alle Jets in Sicherheit bringen können. dpa/nd
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