Jung und unterprivilegiert
Aert van Riel über die prekäre Lage arbeitsloser Jugendlicher
Vielen Jugendlichen in Deutschland droht nach dem Verlust des Arbeitsplatzes ein schneller sozialer Abstieg. Betroffen sind vor allem diejenigen, die keine Ausbildung absolviert haben und zu Dumpinglöhnen beschäftigt werden, aber auch Menschen, die nach abgeschlossener Ausbildung nicht übernommen werden. Sie haben keine vernünftige soziale Absicherung. Dies belegt eine aktuelle Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Jeder Fünfte, der seinen Job im Alter zwischen 15 und 25 Jahren verliert, ist demnach sofort auf Hartz IV angewiesen. Es ist aber davon auszugehen, dass ein noch größerer Teil der erwerbslosen Jugendlichen kein menschenwürdiges Einkommen hat. Denn auch das Arbeitslosengeld I reicht für einstige Geringverdiener in vielen Fällen kaum zum Überleben.
Es ist also nicht verwunderlich, dass Jugendliche überdurchschnittlich oft von Armut bedroht sind. Um dagegen vorzugehen, müssten die Zugangsvoraussetzung zum Arbeitslosengeld gelockert und die Löhne erhöht werden. Auf Letzteres können die Betroffenen in naher Zukunft nicht hoffen. Denn die von der Koalition beschlossenen Ausnahmen vom Mindestlohn bewirken, dass man vielen jungen Menschen weiter weniger als 8,50 Euro zahlen darf. Die Rücksicht auf Unternehmerinteressen war Union und SPD wichtiger als ein kleiner Beitrag zur Armutsbekämpfung.
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