Medaille verhagelt

Kiermayer WM-Fünfte, Schumann nur Siebter

  • Lars Becker
  • Lesedauer: 3 Min.
Kein Edelmetall für »Mr. Perfect« Ralf Schumann, insgesamt nur eine Medaille in einer olympischen Disziplin - die deutschen Sportschützen sind bei den Weltmeisterschaften in Zagreb ins Mittelmaß abgestürzt. Am Sonntag platzte der Traum des dreimaligen Olympiasiegers Schumann vom dritten WM-Titel mit einem siebten Platz mit der Schnellfeuerpistole. Auch die Atlanta-Olympiazweite Susanne Kiermayer verlor die Nerven und fiel im Trap-Finale noch von Platz zwei auf Position fünf zurück.
»Natürlich bin ich enttäuscht, aber das Leben muss weitergehen. Wir haben uns in der Truppe so gut wie noch nie gefühlt, aber ich habe einen groben technischen Fehler gemacht«, erklärte Schumann nach dem schlechtesten WM-Resultat seiner Karriere traurig. Der vor der WM ungeschlagenen Stockheimer leistete sich sogar eine 7 und verpasste mit 579 Ringen das Finale der besten Sechs um zwei Zähler. Ein Grund zum Aufhören ist das für den 44-Jährigen nicht: »Ich plane bis Olympia 2012.« Titelverteidiger Marco Spangenberg hatte als Zweiter im Finale am Abend noch eine Medaillenchance.
Trotzdem war der deutsche WM-Auftritt mit bislang nur einmal Bronze für Sonja Pfeilschifter eine klare Enttäuschung. Das Ziel von sechs WM-Medaillen wie bei der WM 2002 in Lahti wurde klar verfehlt. Bezeichnend für den deutschen Auftritt war, dass die 37-jährige Kiermayer mit dem zweitschlechtesten Finale und insgesamt 87 Treffern das Podest verpasste. Als Begründung erklärte sie, dass ihr »kotzübel« gewesen sei. Gold gewann nach einem Unwetter mit hühnereigroßen Hagelkörnen, das für eine Überschwemmung plus Stromausfall sorgte, die mit 55 Jahren wesentlich fitter als Kiermayer wirkende Kanadierin Susann Nattrass mit 90 Treffern.
In der Königsdisziplin Dreistellungskampf komplettierte Maik Eckhardt (Dortmund) als 23. mit 1164 Ringen die Blamage der Abteilung Gewehr: »Wir sind halt bessere Freizeitsportler und haben gegen die Profis nicht immer eine Chance.« sid

Frauen, Trap: 1. Nattras (Kan) 90 Scheiben; 2. Chen Li (China) 89; 3. Hye-Gyong Chae (Nordkorea) 88/Stechen 2; 4. Goddard (Großbr) 88/1; 5. Kiermayer (Kirchberg) 87. Team (nicht olympisch): 1. China 201, 2. Großbritannien 201, 3. Russland 196, ... 5. Deutschland 193.
60-Schuss-Liegendkampf (nicht olympisch), Einzel: 1. Dowgun (Kas) 597, 2. Skarpode (Nor) 596, 3. Kowalenko (Kas) 594, ... 32. Pfeilschifter (Ismaning) 589, 52. Keck (Grünbach) 583, 55. Bauer (Speyer) 580. Team (nicht olympisch): 1. Deutschland (Pfeilschifter/Ismaning, Bauer/Speyer, Keck/Grünbach) 1766, 2. Kasachstan 1761, 3. Ukraine 1761.
Sportpistole, Einzel (olympisch): 1. Ying Chen 792,8, 2. Fengji Fei (beide China) 790,4, 3. Otryad (Mon) 785,2, ... 5. Dorjsuren (Moosach) 781,6. Team (nicht olympisch): 1. China 1740, 2. Belorussland 1735, 3. Deutschland 1730.

Männer, Laufende Scheibe (nicht olympisch), Einzel: 1. Zhiyuan Niu (China) 584, 2. Janus (Tsche) 581, 3. Blinow (Rus) 581, ... 13. Schönsteiner (Salach) 571, 14. Willert (Elxleben) 571, 29. Liebau (Solomonsborn) 547. Team: (nicht olympisch): 1. Russland 1722, 2. China 1716, 3. Schweden 1715, ... 6. Deutschland 1689.
Schnellfeuerpistole, Team (nicht olympisch): 1. China 1743, 2. Russland 1736, 3. Italien 1721, ... 5. Deutschland (Schumann, Spangenberg, Behrendt) 1716.
Dreistellungskampf, Team (nicht olympisch): 1. Russland 3498, 2. Österreich 3482, 3. USA 3479, ... 7. Deutschland 3464.
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