Umfrage sieht Michael Müller im Roten Rathaus

Kreischef von Marzahn-Hellersdorf: Sympathien für die drei Kandidaten sind unterschiedlich verteilt

  • Kirsten Baukhage
  • Lesedauer: 3 Min.
Seit Freitag sind die Wahlunterlagen verschickt. Rund 17 000 Berliner SPD-Mitglieder können nun den Regierenden Bürgermeister wählen. An diesem Dienstag findet das erste Mitgliederforum statt.

Die Mehrheit der Berliner (54 Prozent) hält nach einer Umfrage Stadtentwicklungssenator Michael Müller für den geeignetsten Kandidaten, Berlins nächster Regierender Bürgermeister zu werden. Seine beiden Konkurrenten um die Nachfolge von Klaus Wowereit - SPD-Landeschef Jan Stöß und Fraktionschef Raed Saleh - schnitten mit je 25 Prozent Unterstützung deutlich schlechter ab. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte dafür 1007 Berliner zwischen dem 9. und 18. September im Auftrag der »Berliner Zeitung«. Die rund 17 000 SPD-Mitglieder entscheiden in einer Befragung, wer Nachfolger Wowereits werden soll. An diesem Dienstag stellen sie sich der Basis im Ersten von vier Mitgliederforen.

Er gehe davon aus, dass zwei Wahlgänge nötig sein werden, sagte der Bezirksbürgermeister und SPD-Kreischef von Marzahn-Hellersdorf, Stefan Komoß, am Montag im rbb-Inforadio. Die Sympathien in der Partei seien unterschiedlich verteilt, sagte Komoß. »Bei mir in meinem Kreisverband würde ich das einschätzen, dass jeder Kandidat etwa ein Drittel der Mitglieder im Moment überzeugt.«

Laut Umfrage liegt Müller jedoch unter den SPD-Anhängern noch klarer vorn: 62 Prozent der Befragten votierten für den 49-Jährigen, 31 Prozent für Saleh (37) und nur 24 Prozent für SPD-Chef Stöß (41). Müller machte auch auf der Beliebtheitsskala der Berliner Politiker den deutlichsten Sprung nach vorn. Er verbesserte sich um 0,6 Punkte auf den 3. Platz (plus 1,0) hinter Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) (plus 0,2 auf plus 1,4) und Sozialsenator Mario Cazja (CDU, plus 1,1).

Zum ersten Mal seit Monaten hat auch Wowereit deutlich an Sympathie gewonnen, seitdem er Ende August ankündigte, zum 11. Dezember als Regierender Bürgermeister zurückzutreten (plus 0,4 auf plus 0,2). Wowereit rutschte damit vom Letzten von 16 Plätzen wieder auf Platz 13. 76 Prozent der befragten Berliner halten Wowereits Rücktrittserklärung für richtig. Deshalb fällt auch ihre Bilanz für seine 13-jährige Amtszeit wieder besser aus. 59 Prozent bewerten sie im Rückblick als überwiegend positiv, SPD-Anhänger sogar zu 80 Prozent.

Fraktionschef Saleh landet im Ranking auf Platz 6 (plus 0,2 auf plus 0,6), zusammen mit Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) und Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop. Müller kennen laut Umfrage inzwischen 70 Prozent der Berliner, Saleh 58 Prozent. SPD-Chef Stöß ist in dem Ranking nicht erfasst, da er weder Senat noch Parlament angehört. Ihn kennen knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent).

Im Zuge der Wowereit-Rücktritts-Ankündigung kann auch die Berliner SPD wieder etwas Boden gut machen. Sie gewinnt im Vergleich zum Vormonat einen Punkt auf 25 Prozent der Stimmen. Im Gegenzug verliert die immer noch vorn liegende CDU 2 Punkte auf 27 Prozent. Die Grünen würden danach auf 18 Prozent (minus 1) kommen, wenn am nächsten Sonntag das Abgeordnetenhaus gewählt würde. Die Linkspartei erzielte unverändert 14 Prozent.

Die Piratenpartei erzielte nur noch drei Prozent (minus 1). Dafür würde die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD) nach ihren drei fulminanten Wahlsiegen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg in Berlin auch 7,0 (plus 3) Prozent der Stimmen erhalten. dpa

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