Alba weist Bayern in die Schranken
Münchens Basketballtrainer Pesic fliegt aus der Halle
Damit hatten die Bayern nicht gerechnet. Im Champions Cup bei Alba Berlin läuft beim deutschen Basketballmeister noch nicht viel zusammen. Coach Svetislav Pesic bringt das so in Rage, dass er die Aufholjagd nach der Pause gar nicht mehr mitbekommt. Er saß schon lange im Mannschaftsbus, als die Spieler von Alba Berlin den ersten Pokal der Saison in die Höhe streckten.
Pesic hatte beim Champions Cup sein Temperament wieder einmal nicht im Griff und flog wegen heftiger Kritik an den Unparteiischen nach der Pausensirene von der Trainerbank. »Svetislav hat eine Meinung gehabt, der Schiedsrichter hatte eine andere«, sagte Emir Mutapcic nach dem 68:76 (25:45) der Bayern gegen den Pokalsieger aus Berlin am Samstagabend. Alba gelang damit die Revanche für die Finalniederlage in der vergangenen Spielzeit.
Pesic verkroch sich nach dem Rausschmiss in den dunklen Bus, so musste sein Assistent den ersten Dämpfer für die sehr ambitionierten Münchner erklären. »Wir waren von der ersten Sekunde an mit den Schiedsrichtern beschäftigt«, haderte Mutapcic, der im Sommer das deutsche Nationalteam betreut hatte. »Ein Trainer kann das machen, aber die Spieler müssen sich auf ihre Aufgaben konzentrieren«, kritisierte der ehemalige Alba-Coach. Da das Starensemble von der Isar dies vor allem in der ersten Halbzeit nicht tat, geriet es vor 11 105 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof anfangs kräftig unter die Räder. Zwischenzeitlich betrug der Vorsprung der stark auftrumpfenden Gastgeber 24 Punkte (43:19), die Bayern trafen bis zur Halbzeit mickrige fünf von 27 Versuchen aus dem Feld.
»Wir haben in den ersten beiden Vierteln nicht geschlossen genug verteidigt«, bemängelte Nationalspieler Heiko Schaffartzik. »Wenn man die Leistung heute sieht, stehen wir noch nicht da, wo wir stehen wollen«, sagte der Point Guard mit Blick auf den Saisonstart am Donnerstag gegen den Mitteldeutschen BC.
Die Berliner scheinen hingegen für ihren Auftakt gegen den Aufsteiger BG Göttingen gerüstet - was selbst ihren stets kritischen Trainer Sasa Obradovic ein wenig überraschte. »Wir haben eine unerwartet gute Halbzeit gespielt«, sagte der Alba-Coach. Vor allem die beiden Neuzugänge Jamel McLean (15 Punkte) und Niels Giffey (13) deuteten an, dass sie den achtmaligen deutschen Meister weiter nach vorne bringen können.
Mit den Berlinern wird wieder zu rechnen sein, auch weil mit dem Geld des neuen chinesischen Trikotsponsors auf die Verletzungen von Jonathan Tabu und Martin Seiferth reagiert werden konnte. »Für das erste Spiel kann man sehr zufrieden sein«, sagte Giffey, bevor er zum Fantalk verschwand. Svetislav Pesic war da schon längst wieder im Hotel. dpa
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