Zweiter Ebola-Patient aus Westafrika in Frankfurt eingetroffen

Mitarbeiter einer Hilfsorganisation wird auf der Isolierstation der Universitätsklinik behandelt

  • Lesedauer: 2 Min.

Frankfurt a. Main. In Deutschland wird ein zweiter Ebola-Patient aus Westafrika behandelt. Der Mitarbeiter einer Hilfsorganisation wurde in der Nacht zum Freitag auf der Isolierstation des Universitätsklinikums Frankfurt am Main aufgenommen, wie das hessische Sozialministerium am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Im Hamburger Universitätsklinikum liegt bereits seit Ende August ein mit dem Ebola-Virus infizierter Experte der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Der nach Frankfurt geflogene Ebola-Patient wurde nach Angaben des hessischen Sozialministeriums in einem Spezialjet ohne weitere Passagiere nach Deutschland gebracht. Laut Hessens Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) handelt es sich um einen Mitarbeiter einer italienischen Hilfsorganisation, der aus Uganda stammt und sich als Arzt in Sierra Leone bei der Versorgung von Ebola-Erkrankten selbst mit dem Virus infizierte.

Genauere Angaben zu seinem Gesundheitszustand machten die Behörden nicht. In Westafrika wütet schon seit Monaten eine Ebola-Epidemie, der schon mehr als 3300 Menschen zum Opfer gefallen sind.

Grüttner zeigte sich überzeugt, dass die Uniklinik Frankfurt für die Versorgung des Patienten »bestens gerüstet« sei. Die Klinik gehört zu einem Netzwerk aus Krankenhäusern mit Spezialabteilungen zur Behandlung von Patienten mit hochansteckenden gefährlichen Krankheiten.

Frankfurts Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) erklärte, Frankfurt verfüge mit dem Kompentenzzentrum »über ganz besondere Voraussetzungen für den Umgang mit Infektionskrankheiten«. Gerade als internationaler Verkehrsknotenpunkt müsse sich Frankfurt auf globale Herausforderungen im Gesundheitsbereich einstellen.

Im Hamburger Fall hatte die WHO die Behandlung in Deutschland angefragt. Vergleichbare medizinische Spezial-Einrichtungen sind in den Krisenländern nicht vorhanden. Nach Einschätzung von Experten, darunter des für den Gesundheitsschutz in Deutschland zuständigen Robert-Koch-Instituts (RKI), besteht bei Transport und Behandlung von Ebola-Patienten in Industriestaaten aufgrund der guten technischen und organisatorischen Voraussetzungen kein Risiko. Auch in den USA, Spanien und Großbritannien wurden oder werden erkrankte Ebola-Helfer aus Westafrika auf Spezial-Isolierstationen behandelt.

Über den Zustand des Hamburger Ebola-Patienten ist nichts bekannt. Das Hamburger Universitätsklinikum darf sich wegen der ärztlichen Schweigepflicht dazu nicht äußern. Der Erkrankte hat alle Auskünfte untersagt. AFP/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -