Des Teufels Haufen
Simon Poelchau über den wachsenden Reichtum hierzulande
Ist das nicht eine gute Nachricht? Wie das gewerkschaftsnahe WSI-Institut feststellte, ist der Anteil der reichen Personen hierzulande gestiegen - von 5,6 Prozent im Jahr 1991 auf 8,1 Prozent im Jahr 2011.
Doch leider belegt diese Statistik auch, dass die jährlich verfügbaren Einkommen sehr ungleich gewachsen sind. Konnten sich Normalverdiener während des Untersuchungszeitraums von 20 Jahren lediglich über ein Plus von vier Prozent in ihrem Geldbeutel freuen, so war es bei den reichsten ein bis zwei Prozent der Gesellschaft das Fünffache. Sie haben jetzt rund ein Fünftel mehr Einkommen zur Verfügung als noch vor 20 Jahren. »Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen«, könnte man ein beliebtes Sprichwort zitieren. Schließlich haben bei den oberen zehn Prozent - im Gegensatz zum Rest der Gesellschaft - Vermögenseinkommen im Vergleich zu den Lohneinkommen in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Und bekanntlich erhält nur derjenige ein nennenswertes Einkommen aus Vermögen, der schon reich ist.
Insofern muss man leider auch sagen, dass der Teufel willfährige Helfer in Berlin hatte. Denn die reduzierte Besteuerung von Dividenden und Co. durch die Abgeltungssteuer von lediglich 25 Prozent hat die Spaltung zwischen Arm und Reich zusätzlich befördert.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.