Gewöhnung macht den Rest
René Heilig über NSA, BND und unsere ahnungslose Regierung
Jüngst hat der Grünen-Innenpolitiker Konstantin von Notz gefragt, ob die Bundesregierung noch immer glaubt, was die USA ihr vor gut einem Jahr über die damals bereits bekannten, anlasslos eingesetzten Spionageprogramme à la PRISM versichert haben? Antwort: Es lägen keine neueren Erkenntnisse vor, kein Grund also, »die bisherigen Aussagen der USA zu PRISM und weiteren Programmen in Zweifel zu ziehen«. Wie oft muss man sich mit dem großen Hammer auf die Stirn schlagen, um einen derartigen Stuss von sich zu geben?!
Das Leugnen des Faktischen hat - so ist vor allem im NSA-Untersuchungsausschuss zu beobachten - viele Facetten: Aktenverweigerung, begrenzte Aussagegenehmigungen, Mehrheitsdiktat. Noch immer bestimmen die Täter - nun offensichtlich sogar die NSA selbst - was die Tatermittler wissen dürfen. Die kleine Opposition hat wahrhaftig Mühe, sich gegen Lügen, Finten und noch brachialere Nichtbeachtung parlamentarischer Rechte zu wehren. Dabei geht es längst nicht mehr um millionenfache Grenzüberschreitung durch US-Dienste. Deutsche Partner sind intensiv beteiligt beim Knüpfen des Netzes für globalen Machtmissbrauch. Und es gibt so viele willige Helfer.
Die Bundesregierung setzt auf Zeit. Die heilt angeblich Wunden. Auch die, die man der Demokratie schlägt? Zumindest führt Zeit ins Vergessen. Wer erinnert sich noch daran, dass die NATO vor 13 Jahren erstmals den Bündnisfall ausgerufen hat - in dem wir seither wie ganz selbstverständlich leben?
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.