Leiharbeiter mit leeren Taschen
Marlene Göring empfiehlt: anständig bezahlen statt beklagen
Einen Winter lang auf der Skihütte in Davos, einen Herbst lang Trauben ernten in der Champagne, den Sommer über als Animateur in Alicante: Viele Deutsche gehen jedes Jahr als Leiharbeiter ins europäische Ausland. Denn das ist zwar harte Arbeit - am Ende winkt aber auch ein dicker Batzen Geld, wenn die Saison vorbei ist.
Auch nach Deutschland strömen jedes Jahr Hunderttausende Menschen auf der Suche nach guter Arbeit für eine begrenzte Zeit. Nicht nur aufs Land zur Ernte: In Berlin ist die Zahl der Saisonarbeiter sprunghaft angestiegen, vor allem in der Tourismusbranche. Nicht mehr nur aus Rumänien und Polen kommen sie. Auch Spaniern und Italiern versprechen Zeitarbeitsfirmen das große Geld. Nur leider gibt es das nicht. Putzkräfte werden zum Beispiel pro Zimmer bezahlt: Wie viel Aufwand erwarten Hotelbesitzer denn bitte für 50 Cent?
Die Branchenverbände halten dagegen: Er sei ja schon da, der Fachkräftemangel. Einen so niedrigen Lohn könnten sich die Arbeitgeber gar nicht leisten. Dass das nicht stimmt, zeigen die Zahlen, die den Gewerkschaften vorliegen. In der Argumentation der Branchenverbände kann also eine Seite der Gleichung nicht stimmen. Damit die wieder aufgeht, gibt es nur ein Mittel: Die Arbeitgeber müssen endlich anständig zahlen. Auch Leiharbeiter, die nur kurz da sind und eine viel schwächere Position haben als feste Angestellte. Dann könnte man auch mal glauben, dass was dran ist an dem vielbeschworenen Mangel an Fachkräften.
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