Gabriel will nicht investieren
Bundeswirtschaftsminister spricht sich gegen Konjunkturprogramm aus: »Es geht bergauf, nicht bergab« / Linkenchef Riexinger kritisiert Nein des SPD-Mannes
Berlin. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat sich gegen ein Konjunkturprogramm ausgesprochen. Der »Bild«-Zeitung sagte der SPD-Vorsitzende: »Deutschland befindet sich nicht im Abschwung.« In diesem Jahr wachse die Wirtschaft um 1,2, im nächsten Jahr um 1,3 Prozent. Das sei zwar weniger, als die Wirtschaftsinstitute zu Beginn des Jahres gedacht haben: »Aber es geht bergauf, nicht bergab«.
In einer ersten Reaktion sagte der Linkenvorsitzende Bernd Riexinger, »ein Wirtschaftsminister der die Konjunktur nicht ankurbeln will, ist ungefähr so nützlich wie ein Gärtner, der kein Wasser mag«.
In der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« plädierten auch die französischen Minister für Finanzen und Wirtschaft, Michel Sapin und Emmanuel Macron, für ein Investitionsprogramm im Deutschland. Die Bundesrepublik solle in den kommenden drei Jahren seine Investitionen in gleichem Maße erhöhen wie Frankreich Einsparungen vornimmt. »50 Milliarden Euro Einsparungen bei uns, und 50 Milliarden zusätzliche Investitionen bei Ihnen – das wäre ein gutes Gleichgewicht«, wird Macron zitiert.
Gabriel erteilte auch Forderungen aus der Union, Reformen auszusetzen, die das Wirtschaftswachstum belasten, eine Absage. »Die SPD will, dass sich in Deutschland Leistung auch für Arbeitnehmer wieder lohnt. Und daran wird es keine Abstriche geben«. Das würde auch »keinen Sinn machen«, so Gabriel weiter. »Denn Mindestlöhne, gute Tariflöhne und Verzicht auf Rentenkürzungen bringen den Menschen mehr Geld in die Tasche. Das führt zu einer besseren Binnennachfrage und schafft doch gerade das Wachstum, das wir brauchen.« Ebenso will Gabriel an der Frauenquote festhalten. dpa/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.