DOSB bewirbt sich um Olympische Spiele 2024 in Hamburg oder Berlin
DOSB-Präsident Hörmann: »Große Chance für den gesamten Sport« / Geringe Unterstützung der Bürger in Berlin und Hamburg
Frankfurt. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) wird sich mit Berlin oder Hamburg um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2024 und eventuell auch 2028 bewerben. Diese einstimmige Entscheidung teilte das DOSB-Präsidium nach seiner Sitzung am Dienstag in Neu-Isenburg mit. Auf der DOSB-Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Dresden solle ein entsprechender Grundsatzbeschluss verfasst werden, erklärte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. »Wir sind fest davon überzeugt, dass es eine große Chance für die eine Stadt sein wird, dass es eine große Chance für den gesamten Sport sein wird, und wir sind fest davon überzeugt, dass ein Projekt Olympia gut für unser Land sein kann und sein wird«, sagte Hörmann. »Wir haben in Berlin und Hamburg zwei exzellente Bewerber.«
Auch der Zeitplan für das weitere Vorgehen wurde in Absprache mit den beiden Städten beschlossen. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 21. März 2015 soll die Bewerberstadt bestimmt werden. Fünf Tage vor der Entscheidung will die DOSB-Spitze mit einem Beratungsgremium einen Vorschlag erarbeiten.
Eine wichtige Rolle sollen dabei die Reformen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) spielen. Auf der außerordentlichen Vollversammlung am 8./9. Dezember in Monte Carlo will das IOC die Agenda 2020 von Präsident Thomas Bach absegnen, die das Geschäftsmodell Olympische Spiele und die Bewerbungskriterien reformieren soll. Das IOC will künftig bereits das Bewerbungsverfahren mit eigenen Millionen bezuschussen. Die deutschen Olympia-Planer wollen diese richtungsweisenden Beschlüsse unbedingt abwarten und analysieren.
Die derzeit noch geringe Unterstützung in der Bevölkerung in Hamburg und Berlin wertete Hörmann nicht als Nachteil. Bei einer durch den deutschen Dachverband in Auftrag gegebenen Umfrage sprachen sich in Hamburg nur 53 Prozent der befragten Bürger für Olympische Spiele in der Hansestadt aus, in Berlin waren es sogar nur 48 Prozent, 49 Prozent waren dagegen. »Wir müssen für das Produkt werben und die Bürger überzeugen«, erklärte Hörmann.
Erst nach der Festlegung des DOSB auf eine Stadt soll dort ein Bürgerbegehren durchgeführt werden. Der genaue Termin müsse im Dialog mit der Kandidatenstadt festgelegt werden, so Hörmann. Ein weiteres Beispiel München soll es nach Möglichkeit nicht geben. Der DOSB nimmt nun allerdings das Risiko auf sich, wie beim gescheiterten Anlauf der Münchner Kandidatur für die Winterspiele 2022 erneut von den Bürgern die Rote Karte gezeigt zu bekommen. Der Gastgeber der Spiele 2024 wird 2017 gewählt. dpa/nd
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