Der Blüten-Blätter-November

Die Gartenkolumne

  • Brigitte Müller
  • Lesedauer: 3 Min.

Herr November hat sich ziemlich freundlich ins Zeug gelegt und Herrn Frost bislang den Zugang in den Garten verwehrt. So leuchtet es auch an trüben Tagen noch überall hell. Der gelbe Lindenblätterteppich färbte sich nur langsam bunt, und beim täglichen Spaziergang durch das raschelnde Laub grüßen mich immer wieder Blüten.

Vor ein paar Tagen habe ich sie gezählt und konnte es kaum glauben: Von Ananassalbei bis Zimbelkraut gucken sich noch (bei Winterjasmin und Duftschneeball besser: schon wieder) 28 florale Geschöpfe im Garten um! Darunter sind nur gut ein halbes Dutzend, die im Winter ins Haus wollen.

Tipps im Dezember

Erntezeit geht zu Ende

Spinat, Feldsalat und Winterportulak kommen an frostfreien Tagen frisch vom Beet in die Küche. Eine Abdeckung aus Reisig oder Vlies ist empfehlenswert. Abgeerntete Grünkohlstrünke bringen im Frühjahr zarte Triebe. Sie sind reich an Vitamin A und C sowie an Mineralstoffen. Vor starkem Frost ist der Rosenkohl zu ernten. Grünkohl kann noch auf dem Beet bleiben.

Baum, Strauch und Beet

Gegen Frostrisse im Holz Obstbäume mit einem Kalkanstrich schützen, die Stämme auf Verletzungen kontrollieren. Holzpilze verbreiten ihre Sporen auch bei winterlicher Feuchtigkeit und finden leichten Eingang in Schnitt- und sonstige Verletzungen. Danach sind sie nicht mehr bekämpfbar. Treten am Holz irgendwelche Fruchtkörper aus, so ist der Baum verloren, weil sich das Pilzgeflecht (Mycel) schon im Holz verbreitet hat.

Junge Obstgehölze zum Schutz vor Wild mit Kunststoffbandagen oder Drahtmanschetten ummanteln. Beerensträucher kann man bei frostfreier Witterung schneiden, bei Obstbäumen ist noch zu warten.

Frisch gepflanzte und empfindliche Stauden (etwa Herbstanemonen) abdecken, hohe Gräser zum Schutz vor Vernässung oben zusammenbinden. Das Herz mit Laub und einer Schilfmatte ummanteln. Rosen anhäufeln.

Sauerstoff für den Teich

Ein Teich sollte nie vollständig gefrieren. Pflanzen und Tiere benötigen gut Sauerstoff. Große Gräser oder Schilf sorgen durch Eisfreihalter aus dem Fachmarkt sorgen für den nötigen Gasaustausch.

Obst und Kartoffeln

Obst und Kartoffeln, im gleichen Raum gelagert bringt wegen der unterschiedlichen Gasausscheidung erhebliche Nachteile bei Geschmack und Lagerdauer. Selbst beim Wein ist mit Geschmacksverlust zu rechnen, wenn er in der Nähe von Obst oder Kartoffeln liegt. nd

 

Zu denen, die die Blütenköpfe noch immer rausstecken, gehört auch der Ananassalbei. Er liebt einen halbschattigen Platz, mag nicht dursten, blüht üppig, wenn er gut mit Kompost gefüttert wird und seine Füße nicht in zu enge Schuhe geschnürt sind. Da er sehr spät blüht, ist auspflanzen nicht unbedingt zu empfehlen. Aber er schätzt direkten Kontakt zur Erde. So kann man ihn einfach ans bzw. ins Haus holen, wenn Frost droht.

Seine knallroten Blüten, die sich nach und nach an langen Ähren öffnen, sind nicht nur eine Augenweide, sondern schmecken auch köstlich. In seiner Heimat Mexiko und Guatemala sollen auch langrüsselige Insekten den süßen Nektar schlürfen; in meinem Garten hab ich da keine Konkurrenz ...

Süßspeisen und Gebäck lassen sich kreativ mit ihnen verzieren. Die Blätter duften und schmecken nach Ananas, allerdings nur roh. Sie sind deshalb weniger für Tee (was den Fruchtgeschmack angeht) als für Salate oder Quark- und Joghurtspeisen geeignet. Die Blüten können auch noch im Haus wochenlang geerntet werden.

Wenn der kleine Strauch abgeerntet ist, kommt er ins frostfreie Winterquartier (Ballen nicht austrocknen lassen). Im Frühjahr startet Salvia elegans, stark zurückgeschnitten, in die neue Saison. Vermehren kann man ihn übrigens durch Wasserstecklinge.

In ein paar Tagen ist schon wieder Zeit für Barbarazweige. Wenn selbige von Obstbäumen oder Blütensträuchern noch keinen frostigen Gruß erhalten haben, kommen sie kaum in Blühlaune. Wer dennoch gern zum Jahreswechsel Frühlingsboten in der Vase haben möchte, muss ihnen mit Kühltruhenfrost Winter vorgaukeln, um sie in Blühstimmung zu bringen. Selbige wird noch zusätzlich befördert, legt man die Zweige anschließend ein paar Stunden ins warme Wasser. Danach sollten sie nicht gleich zu warm gestellt werden.

Nicht nur wir haben gern warme Füße, den Pflanzen geht es ebenso. Deshalb schützen sich Bäume und Sträucher mit einer Decke ihrer Blätter. Und abgeerntete Beete, die keinen Schutz durch Gründüngung haben, bekommen eine vom Rasenmäher gehäckselte Laubschicht, die nicht nur wärmt, sondern den Boden auch vor Verschlämmung schützt und düngt. Brigitte Müller,

Hobbygärtnerin und Umweltautorin

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