Über Tausend blockieren Anti-Flüchtlingsmarsch
Rechtem PEGIDA-Aufruf folgen rund 7.500 / Gegendemonstranten zeigen Flagge »Für eine weltoffene Gesellschaft«
Update 13.15 Uhr: Juliane Nagel, Landtagsabgeordnte der Linken und Anmelderin der Gegendemo, sagte am Dienstag, sie sei »erleichtert, dass sich diesmal so viele Menschen zusammengefunden haben, um dem Anliegen der PEGIDA-Demonstration eine klare Absage zu erteilen«. Deren Organisatoren versuchten »unter dem Deckmantel einer vermeintlichen Kritik an einer 'Islamisierung' Deutschlands« Ressentiments gegen Migranten und Muslime zu schüren. PEGIDA mache »sich mit ihrer montäglichen Hetze mitschuldig an Gewalt gegen Flüchtlinge«, sagte Nagel. Die Linkspartei stehe dagegen »für eine offene Gesellschaft, in der Menschen verschiedener Herkunft und Religion gleichberechtigt leben können«. Nagel kritisierte auch die Landespolitik. Ein CDU-Innenminister, »der die Positionen von PEGIDA für akzeptabel hält und die Ablehnung von Asylsuchenden noch anheizt, liegt nicht nur falsch, sondern bestärkt PEGIDA und verstärkt Rassismus«.
Gegendemonstranten zeigen Flagge »Für eine weltoffene Gesellschaft«
Berlin. In Dresden haben sich mehr als tausend Demonstranten einem Aufmarsch gegen Flüchtlinge entgegengestellt. Nach einer Straßenblockade musste die Aktion der rechten »Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes«, kurz PEGIDA, abdrehen und zum Ausgangspunkt zurückkehren. Erneut beteiligten sich an dem Anti-Flüchtlingsmarsch auch Rechtsradikale. An der Semperoper hing ein großes Transparent mit der Aufschrift »Für eine weltoffene Gesellschaft«. Die Polizei hatte rund 500 Beamte im Einsatz und ließ Proteste in Sicht- und Hörweite zu. »Es war deutlich hitziger als in den letzten Wochen«, sagte ein Sprecher.
Die Angst vor der »Pegida«-Welle
In Dresden geht eine unheilvolle Allianz gegen Flüchtlinge auf die Straße - hier
Bei Bündnis »Dresden nazifrei« hieß es, die Proteste gegen den Aufmarsch seien »ein großer Erfolg« gewesen. Es habe sich »gezeigt, was mit vielen Menschen möglich ist. Für nächste Woche kann daher nur gelten: Noch mehr auf die Straße!« Dann soll die nächste PEGIDA-Demo stattfinden.
Silvio Lang vom Bündnis »Dresden nazifrei« nannte es »erschreckend zu sehen, wie jede Woche mehr Menschen« daran teilnehmen. Lang sagte, auf der Demonstration werde »entgegen aller Fakten so getan, als ob über das Asylrecht massenweise Kriminelle und Terroristen nach Deutschland einreisen würden. Und das in einer Zeit, in der Geflüchtete aus Syrien und anderen Krisengebieten mehr als alles andere unseren Schutz und unsere Unterstützung benötigen«. Umso wichtiger sei es, »dass in Dresden auch viele Menschen leben, die sich für ein weltoffenes Miteinander und für Verständigung einsetzen«. nd/mit Agenturen
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.