Polizei beendet Baumbesetzung im Hambacher Forst
Energiekonzern RWE lässt Klima-Aktivisten im Rheinischen Braunkohle-Revier von der letzten besetzten Eiche holen
Morschenich. Um sieben Uhr rückten Polizei und Feuerwehr im Hambacher Forst auf Höhe der bald umgesiedelten Ortschaft Morschenich an. Viereinhalb Stunden später war abgeschlossen, was je nach Sichtweise als Räumung oder Rettung gilt. Mehrere Polizisten holten mit Hilfe einer Hebebühne eine Klima-Aktivistin aus dem Wipfel eines Baumes, der seit dem 5. November besetzt war. Zuletzt harrte die Frau zehn Tage in eisiger Kälte in der 250 Jahre alten Eiche aus, war von ihren Unterstützern abgeschnitten, weil das Gebiet um den Baum umzäunt und von Wachleuten beschützt wurde.
Energie-Konzern RWE lässt den Hambacher Forst sukzessive roden. Er steht RWEs Tagebau Hambach im Wege, der RWEs Kraftwerke im Rheinischen Revier bei Köln mit Braunkohle beliefert. Gegen die Besetzung hatte RWE eine einstweilige Verfügung beim Landgericht Aachen erwirkt. Doch die Besetzerin ignorierte am frühen Morgen des heutigen Tages die Aufforderung einer Gerichtsvollzieherin, den Baum zu verlassen. Diese rief daher die Polizei, die zur Vollzugshilfe herbeieilte. »Wir waren mit normalen Einsatzfahrzeugen, einem Rettungswagen und einem Feuerwehrfahrzeug vor Ort«, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Düren.
Seit zweieinhalb Jahren wird der Forst immer wieder von meist links-libertären Aktivisten besetzt und dann von der Polizei geräumt. Nur wenige Monate im Jahr herrscht hier Rodungssaison, so auch aktuell. Ansonsten dürfen in dem einst artenreichen Waldgebiet keine Bäume gefällt werden. »Unsere Aktionen gegen die Rodung des Hambacher Forstes gehen auf jeden Fall weiter«, kündete ein Sprecher der Aktivisten an. Der Versuch, Polizei- und Feuerwehr-Fahrzeuge zu blockieren, war nach seinen Aussagen gescheitert. Gewaltvorwürfe gegen die Polizei erhob er nicht.
Noch immer existiert am Waldrand ein Camp aus Bauwagen, Wohnwagen und Zelten, in dem, je nach Jahreszeit, 20 bis 50 Personen leben. Regelmäßig finden in der Region zur Sommerzeit »Klima-Camps« statt, in denen die Förderung und Verstromung der Braunkohle im Rheinischen Revier kritisiert wird.
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