Britische Forscher: IWF trägt Mitschuld an Ebola-Epidemie
Experten: Sparvorgaben des Internationalen Währungsfonds schwächten Gesundheitssystem in Westafrika - IWF widerspricht
London. Britische Forscher haben dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vorgeworfen, mitverantwortlich für die Ausbreitung die Ebola-Virus in Westafrika zu sein. Die von der Finanzinstitution in Washington angeordnete Sparpolitik habe die Gesundheitssysteme in Liberia, Guinea und Sierra Leone so sehr geschwächt, dass sie der Epidemie wenig entgegenzusetzen hatten, erklärten Forscher der Fakultät für Soziologie der Universität Cambridge, der Universität Oxford und des Instituts für Tropenmedizin in London am Montag.
»Ein wichtiger Grund, warum der Ebola-Ausbruch sich so rasch verbreitete, war die Schwäche der Gesundheitssysteme der Region«, erklärte der Soziologe Alexander Kentikelenis. Die Programme des IWF in der Region hätten die Regierungen dazu gezwungen, ihren Haushalt zu sanieren und dazu ihre Ausgaben zu reduzieren - auch im Gesundheitssystem. Dadurch seien nicht genügend Ärzte eingestellt worden und die Krankenhäuser seien schlecht ausgestattet.
Ein IWF-Sprecher wies die Vorwürfe zurück. »Seit 2009 hat der IWF an Länder mit niedrigem Einkommen Kredite zu null Prozent Zinsen vergeben, was Ressourcen freigemacht hat, die diese Länder für Gesundheit und Bildung ausgeben konnten«, sagte der Sprecher. Der IWF habe zudem im September 130 Millionen Dollar (106 Millionen Euro) für die Bekämpfung von Ebola bereitgestellt. Nach Angaben des Sprechers sollen die am schwersten betroffenen Länder Liberia, Sierra Leone und Guinea im kommenden Jahr ein Hilfspaket in gleicher Höhe erhalten. AFP/nd
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