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Niedriger Ölpreis wird teurer als Ebola

Nigeria führt Devisenbeschränkungen ein

  • Anne Gonschorek, Kapstadt
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Folgen der fallenden Ölpreise beeinträchtigen Afrikas Wirtschaft schlimmer als die Ebolakrise. Nigeria musste nun sein Budget nach unten korrigieren.

Der Naira hat allein seit September gegenüber dem Dollar 15 Prozent an Wert verloren. Letzte Woche Freitag zog die nigerianische Zentralbank die Notbremse und schränkte den Devisenhandel drastisch ein. Käufer von Devisen müssen diese nun binnen 48 Stunden ausgeben, ordnete die Nationalbank an. Ansonsten müssen sie die Devisen an die Zentralbank zurückverkaufen.

Nigerias Regierung bezieht mehr als 75 Prozent ihrer Einnahmen aus Ölexporten. Der Preis des Rohstoffes ist inzwischen allerdings auf das tiefste Niveau seit Juli 2009 gesunken. Die nigerianische Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala rechnet damit, dass die Wirtschaft ihres Landes nun um 5,5 Prozent statt der erwarteten 6,4 Prozent wachsen wird. »Das ist immer noch eine der höchsten Wachstumsraten, die wir heutzutage weltweit erleben«, so die Ministerin. Bei ihrer neuen Schätzung geht sie von einem Preis von 65 Dollar pro Fass aus. Die Nigerianer sollten aber »beginnen, das Land als Nicht-Öl-Staat anzusehen«.

Doch das ist ein frommer Wunsch. Denn Nigeria hat nicht einmal die Fähigkeit, das Öl zu verarbeiten, welches es selber fördert. So muss das Land wegen fehlender eigener Raffinerien jedes Jahr eine Million Tonnen Treibstoff importieren. Und trotz seines landwirtschaftlichen Potenzials importiert Nigeria fast alle Nahrungsmittel und Konsumgüter.

Die Talfahrt des Naira verteuert die Importe zusätzlich. Zugleich verringert sie den Wert der nigerianischen Wirtschaft um 40 Milliarden Dollar. Das ist wesentlich mehr als die maximal 32 Milliarden Dollar, die die Ebolakrise gemäß Weltbank-Schätzungen das gesamte Afrika südlich der Sahara kosten könnte.

Sinkende Ölpreise und steigende Importkosten treiben auch das Staatsdefizit. Dies könne deutlich über die erwarteten 7,6 Prozent steigen, wenn der Ölpreis sich nicht erhole, meinen Analysten. Dabei hat die Regierung kaum die Möglichkeit, ihre Ausgaben einzuschränken. So machen schon heute Preissubventionen aller Art nahezu 30 Prozent des jährlichen Haushaltes aus. Experten befürchten, dass die Regierung diese Ausgaben nicht mehr stemmen könne.

Dabei steht die Regierung unter Druck, die Subventionen noch auszuweiten. Streikende Arbeiter in der Ölindustrie fordern höhere Treibstoffsubventionen. Auch der Kampf gegen die Terrororganisation Boko Haram kostet viel Geld - ungefähr sechs Milliarden Dollar gibt Nigeria pro Jahr für den Kampf gegen die islamistischen Extremisten aus.

Zudem hat die regierende People’s Democratic Party (PDP) unter Präsident Ebele Goodluck gerade jetzt wenig Interesse an einer Senkung der Staatsausgaben. Denn im Februar stehen Wahlen an. Sie hat zwar seit den ersten demokratischen Wahlen 1999 jede Wahl für sich gewonnen. Dieses Mal stellte die Opposition mit Muhammadu Buhari allerdings einen populären Kandidaten auf. Die PDP dürfte nun tief in die Staatskasse greifen, um Wahlgeschenke zu verteilen.

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