Mexikanische Botschaft
Olaf Standke über die Kritik an deutschen Rüstungsexporten
»Für uns gibt es kein Weihnachten«, konnte man auf Plakaten am Donnerstag in Mexiko-Stadt lesen. Wieder erinnerten Angehörige und Freunde an die vor drei Monaten verschleppten und wahrscheinlich ermordeten 43 Studenten in Guerrero. Das besondere: Sie warfen nicht nur ihrem Präsidenten Untätigkeit im Kampf gegen die ausufernde Gewalt im Land vor. Ihr Zorn richtete sich zugleich gegen Rüstungsfirmen hierzulande und die Regierung in Berlin. Denn die Konflikte und der Drogenkrieg in ihrer Heimat werden auch mit deutschen Waffen ausgetragen.
So sollen etwa rund 9500 Sturmgewehre des Spezialisten Heckler&Koch in den vergangenen Jahren nach Mexiko verkauft worden sein und später den Weg in Unruheprovinzen wie Guerrero oder Chiapas gefunden haben. Die deutschen Richtlinien verbieten solche Lieferungen eigentlich. Gern führen Bundesregierungen aller Couleur die Zuverlässigkeit eines Herstellers als entscheidendes Kriterium für die Genehmigung von Rüstungsexporten auf - und doch tauchen immer wieder Gewehre mit dem Signum HK in Kampfgebieten auf, in die sie nie gelangen dürften. Höchste Zeit also, die eigene politische Verantwortung wahrzunehmen und endlich ein generelles Exportverbot für Heckler&Koch und alle Waffenlieferungen in Konflikt- und Kriegsregionen auszusprechen. Der internationale Waffenhandelsvertrag, der Heiligabend auch mit der Signatur Deutschlands in Kraft getreten ist, verpflichtet dazu.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.