Gute und böse Datenstaubsauger
Robert D. Meyer findet die Aufregung über die neuen Datenschutzregeln bei Facebook im Grundsatz verkürzt
Kritik an Facebook zu üben, gehört nicht zu den sportlichsten Herausforderungen eines Datenschützers. Oberflächlich macht es einem der Internetgigant aus Menlo Park leicht: Ein Milliardenkonzern nebst zweifelhaft sympathischen Chefs, dessen Geschäftsprinzip auf einem gigantischen Datenstaubsauger basiert, zieht automatisch Kritik auf sich, wenn eine Änderung der Nutzerrichtlinien mehr Saugkraft für Facebook bedeutet.
Das soziale Netzwerk will möglichst viel über seine Nutzer wissen und in Zukunft sollen diese automatisiert ihren Aufenthaltsort verraten, damit Mark Zuckerberg noch besser personalisierte Werbung verkaufen kann. Wohlgemerkt soll sich die Übertragung abschalten lassen. Eine Funktion, die sich Smartphonebesitzer bei vielen Anwendungen wünschen würden, wenn sie denn überhaupt wissen, was für Datenschleudern selbst hinter einem simplen Programm wie einer Taschenlampen-App stecken können.
Die Kritik an Facebook ist richtig, geht aber am Grundsätzlichen vorbei. Wer mehr Datenschutz will, muss diesen per se für alle fordern und in keiner plakativen Einzelaktion. Einer der größten Datenstaubsauger bleibt der Staat. Das wissen wir seit Snowden, doch das hat die Mehrheit in Kauf genommen. Das Geschrei um Facebook ist da nur eine Ablenkung.
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