Hellmuth Henneberg, Talkmaster

  • mus
  • Lesedauer: 2 Min.

»Wundern Sie sich nicht. Sie sind im richtigen Programm«, bereitete Hellmuth Henneberg am 24. November 1989 die ihm verbliebene und die aus Neugier hinzugekommene Zuschauerschar des DDR-Fernsehens vor. Henneberg stand damals im Mittelpunkt eines fernsehhistorischen Moments. Er war Moderator einer der ersten Talkshows im DDR-Fernsehen. Der Premierenlorbeer gebührt zwar eigentlich dem erstmals am 5. Oktober 1989 ausgestrahlten »Donnerstags-Gespräch« mit Moderator Lutz Renner (zuvor Korrespondent der »Aktuellen Kamera« in Bonn). Aber an diesem Tag ließ Erich Honecker höchstpersönlich noch Zuschauerfragen verbieten.

Bei Hennebergs Debüt im Rahmen von »elf99 - Talk mit Open End« war der alte Staats- und Parteichef aber schon zurückgetreten worden. Und Henneberg profilierte sich mit aufmerksamen, teils frechen Nachfragen, die auch manchen Westpolitiker schlucken ließen, der sich an den kumpelhaften Betrieb in seiner Heimat gewöhnt hatte.

Ein Indiz für die Wirksamkeit der später »samsTALK« genannten Show war, dass sie nach dem Ende des DFF keine Fortsetzung fand. Ebenso wenig wie die »Mutter«-Sendung »elf99«, die mit einer Reportage aus dem Regierungsdorf Wandlitz für Furore gesorgt hatte. Henneberg war dort als Redakteur tätig und kam zu den Moderationsehren, weil er gerade beim Sender war und der eigentlich für die Moderation vorgesehene »Wandlitz-Held« Jan Carpentier nicht. Er wechselte danach zum Umweltmagazin »Ozon«. Das gibt es heute noch, mit Moderator Henneberg. Statt Smog in Magdeburg und Silberseen in Bitterfeld ist jetzt Fluglärm in Schönefeld ein Thema. mus

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