Susanne Albrecht, Ex-Mitglied der RAF

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Am 6. Juni 1991 war das Versteckspiel vorbei. Damals klingelten fünf Beamte der Volkspolizei bei Ingrid Becker in Berlin-Marzahn und nahmen die Frau mit. Denn Ingrid Becker war nicht Ingrid Becker, sondern Susanne Albrecht - ein steckbrieflich gesuchtes Mitglied der Roten Armee Fraktion (RAF).

Von 1970 bis 1993 versuchte die RAF mit Waffen die Revolution nach Westdeutschland zu holen. Sie überfiel Banken, legte Bomben und verübte Mordanschläge auf Politiker und Manager. Aus gutem Hause stammend kam Albrecht Anfang der 1970er Jahre zunächst während ihres Studiums in ihrer Heimatstadt Hamburg mit der dortigen Hausbesetzerszene in Kontakt. 1976 legte sie noch ein Staatsexamen als Grund- und Realschullehrerin ab. Kurz darauf ging es in den Untergrund. Eine besonders tragische Rolle spielte Albrecht am 30. Juli 1977. Damals versuchte die RAF, Jürgen Ponto zu entführen. Ponto war damals nicht nur Chef der Dresdner Bank, er war auch der Patenonkel von Susanne Albrechts Schwester. Dies ermöglicht der RAF den Zutritt zu Pontos Privathaus in Oberursel bei Frankfurt am Main. Doch die Entführung missglückt. Jürgen Ponto wird erschossen.

1980 hatte Albrecht von der RAF genug und stieg aus. Ihr und diversen anderen Mitgliedern ermöglichte die DDR ein zweites Leben mit neuem Namen und neuer Identität. Albrecht heiratete sogar und bekam einen Sohn. Doch hielt ihr zweites Leben nur zehn Jahre lang. 1991 wurde sie zu zwölf Jahren Haft verurteilt, nachdem sie ein umfassendes Geständnis ablegt hatte. 1996 wurde sie auf Bewährung entlassen. Bereits 1993 fing Albrecht an, während ihres Freigangs als Lehrerin zu arbeiten. spo

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