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Nicolae Ceauşescu, Conducator

  • Lesedauer: 2 Min.

Ins Gedächtnis eingebrannt haben sich vor allem zwei auf Film festgehaltene Szenen vom Ende Nicolae Ceauşescus: Da ist sein ungläubiger Blick am 21. Dezember 1989 in Bukarest, als dem organisierten Jubel gewohnten Partei- und Staatschef plötzlich Pfiffe entgegengellten. Und da sind die martialischen Bilder seiner Hinrichtung nur vier Tage später zusammen mit Ehefrau Elena in einem Steinbruch. Das Rumänien Ceauşescus war das letzte Mitgliedsland des Warschauer Vertrages, in dem der Staatssozialismus stürzte. Dass es das einzige war, in dem dies auf blutige Weise geschah, hatte wohl auch mit der Regierungsführung des »Conducators«, des Führers, wie er sich seit 1982 auch nennen ließ, zu tun. Phasen von Personenkult um die Staatslenker hat es in den Parteiführungen zwischen Ostberlin, Moskau und Sofia reichlich gegeben, aber die bizarreste Ausprägung gottesgleicher Überordnung nahm in seiner Zeit schon Ceauşescu für sich in Anspruch; inklusive Frau Elena, eine gelernte Chemikerin, die öffentlich »Wissenschaftlerin von Weltrang« genannt werden musste. Ceauşescu steht folglich für Protz und Prestige, bisweilen fragwürdig wie das Milliardengrab Donau-Schwarzmeer-Kanal. Geprägt war die 25-jährige Regierungszeit aber auch durch Besonderheiten, die später schnell verdrängt wurden, z. B. dass er mit eisernem Sparkurs Rumänien 1989 zum einzigen auslandsschuldenfreien Land Osteuropas machte.

Begünstigt wurde dies durch Großzügigkeiten des Westens, die damit Ceauşescus Sonderwege abseits der Moskauer Vorgaben belohnten. So verweigerte Rumänien die Teilnahme am Einmarsch in der CSSR 1968, pflegte gute Beziehungen zu China in einer Zeit, als dies von der Sowjetunion gar nicht gelitten war und ließ Rumänien Mitglied im Internationalen Währungsfonds werden. Auch deswegen war Ceausescu nicht nur Träger bedeutender Auszeichnungen der DDR, sondern seit 1971 der höchsten der BRD für Staatsoberhäupter zu vergebenden Auszeichnung, der Sonderstufe des Großkreuzes. roe

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